NEU IM KINO
: Diese Woche frisch

Leg dich nicht mit Zohan an

USA 2008. Regie: Dennis Dugan. 112 Min.

Das hätte sich der jüdische Witz auch nicht träumen lassen, dass er einmal die Gestalt des Komikers Adam Sandler annehmen würde. Dessen Figuren sind immer naiv und kindlich, wenn nicht gar infantil. In „Leg dich nicht mit Zohan an“ folgt er dem amerikanischen Aufstiegstraum: Vom israelischen Superagenten wird Zohan zum Friseur im palästinensischen Salon, und das ist reich an brillanten, bescheuerten und brillant bescheuerten Pointen. Entschiedener als zuvor treibt die Sandler-Infantilität in diesem Film in pure Anarchie. Im Guten wie im Bösen scheint in jedem Moment alles möglich. Der totale Unernst ist der Zustand, den die Low-brow-Komödie sehr ernsthaft anstrebt. Erst im Zustand totalen Unernsts wird möglich, was im hyperkorrekten Gegenwartshollywood sonst gar nicht geht: ganz schlechte Scherze über Israelis und Palästinenser. Die Kopulation des Unvereinbaren in Sex und Witz.

Nanny Diaries

USA 2007. Regie Berman/Pulcini. 106 Min.

Im Mittelpunkt des Films steht die von Scarlett Johansson gespielte Annie. Durch einen Zufall landet sie bei einem reichen Paar, das in einem luxuriösen Apartment an der Upper East Side residiert. Fortan wird sie auf deren vier Jahre alten Sohn aufpassen. Was folgt, ist die komödiantisch abgefederte Chronik einer Ausbeutung, auf die sich Annie verblüffend bereitwillig einlässt, wobei der Film ohnehin nur ein Ziel anstrebt. Die reichen Egoisten müssen in ihre Schranken gewiesen, sie müssen erzogen werden. Eine im Herzen kalte Mutter, ein ehebrecherischer Vater: Das darf in der betulichen Spielart des Independent-Kinos, das Nanny Diaries“ vorstellt, nicht ungestraft bleiben.

LEG DICH NICHT MIT ZOHAN AN: (21x). NANNY DIARIES: CinemaxX Potsdamer Platz, Cinestar Alexanderplatz + Sony Center, UCI Kinowelt Zoo