Alles bleibt in der Familie

Weihnachten. Fest des Friedens, der Liebe, der Familie. Nicht selten wird die Eintracht gestört. Einmal im Jahr trifft die Mischpoke mit aller Gewalt aufeinander, alte Konflikte brechen auf, neue entstehen. Statt Seligkeit bleibt ein Trümmerhaufen – Zeugnis eines gespielten Familienzusammenhalts, der durchs dünne Eis bricht, auf dem er präsentiert wird. Noch eine ganze Spur verschärfter geht es in Thomas Vinterbergs „Das Fest“ zu. Der 60. Geburtstag des Hoteliers und uneingeschränkten Patriarchen Helge ist erst Komödie, wird zur Farce und schließlich zu einer Tragödie, in der brutale Wahrheiten hochgespült werden, die jeder Heile-Welt-Fantasie hohnlachen müssen. Nach den Regeln der Dogma-Gruppe nur mit Handkameras und ohne zusätzliche Beleuchtung gedreht, gewinnt der Film eine geradezu Angst einflößende Intensität, die auch unter den anderen Dogma-Regisseuren, wie Lars von Trier, ihresgleichen sucht. Ulrich Thomsens irritierend nüchternes Spiel als Missbrauchsopfer und Störer des Familienfriedens, die Darstellung einer selbstgefälligen, ignoranten und rassistischen Gesellschaft und Henning Moritzens Helge, der seine vollständige Demontage erleben muss, machen den Film auch über 10 Jahre nach dem Erscheinen zu einem naturalistischen Meisterwerk.

■ Das Fest: 22. 12., 21.15 Uhr ; 23. 12., 18 Uhr, Filmmuseum Potsdam