„Meistens intelligent, selten dumpf“

ZDF Der neue Chefredakteur spricht einen Kommentar – über Roland Koch

Es gehört zu den Gepflogenheiten des ZDF-„heute journals“, dass dann und wann auch der Chefredakteur seinen Kopf in die Kamera hält und einen Kommentar spricht. Nun verbindet Peter Frey (Foto), der am 1. April das Amt von Nikolaus Brender übernahm, ein eigenwilliges Schicksal mit dem scheidenden hessischen Ministerpräsidenten. Denn Koch war es, der im ZDF-Verwaltungsrat entscheidend dafür sorgte, dass Brenders Vertrag nicht verlängert wurde.

Koch sei „kantig“ gewesen, bekannte Frey, der, ohne es zu wollen, so de facto ZDF-Chefredakteur von Kochs Gnaden ist, in seinem dritten „heute journal“-Kommentar. Mit klaren Worten analysierte er Motive und Persönlichkeit des hessischen Rambos, nannte ihn berechtigterweise einen Lügner und formulierte so unabhängig und präzise, wie dies von einem öffentlich-rechtlichen Chefredakteur auch erwartet werden kann – und muss.

Merkwürdig aus dem Rahmen fiel dabei aber der Satz, Koch sei „manchmal ätzend, meistens intelligent, nur selten dumpf“ gewesen in seinem Bemühen, den Konservativen in der Union die nötige Nestwärme zu geben. „Selten dumpf“ – das hat man dann doch anders in Erinnerung.

Die unrühmliche Rolle, die der Medienpolitiker Koch beim ZDF gespielt hat, blieb natürlich unerwähnt. Das schickt sich nicht und sei letztlich kontraproduktiv, ist da die Meinung beim ZDF – und wohl auch bei Frey. Das zumindest ist ein Irrtum.

Dabei bleibt der Abtritt von Koch vielleicht ein Verlust für die CDU – aber leider nicht fürs ZDF: Denn der Sitz im Verwaltungsrat ist nicht an politische Amtszeiten gekoppelt. STG