Rote Zahlen, keine Sorgen, gute Laune

BILANZ Die dpa macht erstmals Verluste – aber das liegt bloß am Umzug

Die ersten Verluste in der 61-jährigen Geschichte der Deutschen Presse-Agentur können ihrer Führungsetage die Laune nicht verderben: Zwar endete das Geschäftsjahr 2009 mit einem Minus von 3,8 Millionen Euro – doch darin steckten schließlich 7,7 Millionen Euro Kosten für den laufenden Umzug der dpa-Zentralredaktion von Hamburg nach Berlin. Auch 2010 werde man „mit einem Jahresfehlbetrag“ abschließen, sagte dpa-Geschäftsführer Malte von Trotha hanseatisch-zurückhaltend. Ab 2011 werde die dpa ihren Gesellschaftern – rund 190 Verlagen und Sendern – wieder „in den bekannten Höhen Profit“ bringen.

Größter Batzen beim Umsatzrückgang um über 4 auf 90,3 Millionen Euro war die Kündigung sämtlicher dpa-Dienste durch die Essener WAZ-Gruppe. Allerdings hätten alle weiteren 2009 von Verlagen ausgesprochenen Kündigungen nicht zum endgültigen Abschied von der dpa geführt: „Die WAZ-Geschichte hat sich nicht wiederholt“, so Trothas Geschäftsführungskollege Michael Segbers. Zum großen Klappern der Konkurrenz von ddp und DAPD (siehe taz von Montag) nur so viel: „Der Wettbewerb ist etwas lauter geworden“, sagt Segbers, „aber wir wollen uns so wenig wie möglich um die Konkurrenz, sondern viel mehr um unsere Kunden kümmern“.

Zu denen soll – so die „begründete Hoffnung“ – auch weiter der Berliner Tagesspiegel gehören. Das Blatt aus dem Holtzbrinck-Konzern hatte dpa zum Juli 2010 gekündigt, weil die neue Zentralredaktion der Agentur in Berlin Mieter bei Axel Springer wird – das vertrage sich nicht mit der Unabhängigkeit der dpa, begründete die Tagesspiegel-Chefredaktion ihren Streich. Und auch dass die WAZ-Titel zwar nicht mehr auf die dpa-Dienste zurückgreifen, aber über ihre Verlage weiter Gesellschafter der Agentur sind, findet dpa gut: „Auf diese Weise hält man wenigstens Kontakt“, sagt Segbers. STEFFEN GRIMBERG, HAMBURG