AFP kooperiert mit chinesischem Staatsdienst: Pakt mit dem Teufel

Die Nachrichtenagentur AFP will künftig umfassend mit Xinhua zusammenarbeiten. Dabei gilt der Dienst als verlängerter Arm des chinesischen Regimes.

Die Chemie scheint zu stimmen: Asia-Pacific Direktor von AFP, Eric Wishart, mit Li Congjun, Präsident von Xinhua, auf dem World Media Summit Oktober 2009 in Peking. Bild: imago

Als stünde die Agence France-Presse nicht selbst permanent unter Generalverdacht. Gut 110 Millionen Euro und damit 40 Prozent ihres aktuellen Budgets steuert der Élysée-Palast bei, tituliert als Abo für diverse Dienste. Beeinflussung? Gibt es nicht, beteuern die Beteiligten stets.

Nun aber liefert die AFP ihren Kritikern selbst weitere Argumente: Man gab bekannt, künftig umfassend mit Xinhua zu kooperieren - ein weiteres merkwürdiges Vertragsverhältnis, gilt der staatliche chinesische Dienst doch als verlängerter Arm des Regimes. Mit dem mussten auch deutsche Medien wiederholt unschöne Erfahrungen machen.

Als die ARD 2008 rund um die Olympischen Spiele die umgreifenden illegalen Leistungssteigerungen im Sport thematisierte und dafür auch chinesische Kaderschmieden ins Bild setzte, bezeichnete Xinhua den Film als "eine Unverschämtheit". In einer Meldung war von einer "Attacke auf das chinesische Ansehen" die Rede. Xinhua forderte sogar, dem deutschen Sender den Prozess zu machen.

AFP verkauft künftig Bilder der Xinhua-Fotografen "auf wichtigen Märkten außerhalb der Volksrepublik, etwa in Europa, Afrika und den USA", heißt es in einer Mitteilung aus Paris. "Im Gegenzug" werde Xinhua wiederum Bilder der AFP an chinesische Zeitungen und Onlineportale bringen. Beide vereinbarten "zudem die Bedingungen, unter denen die eine Agentur die Texte der anderen nutzen darf".

Wichtig für hiesige Mediennutzer: Eine Eins-zu-eins-Übernahme des chinesischen Materials schließt AFP ausdrücklich aus, wie ein Sprecher der taz sagte. Die AFP, die auch gut die Hälfte aller deutschen Zeitungsredaktionen beliefert, sei lediglich Vertriebspartner. Xinhua-Textmeldungen würden überdies "lediglich als Quelle genutzt", allenfalls einzelne Passagen zitiert. Dennoch bleibt bei diesem Deal zweifellos ein fader Beigeschmack zurück.

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