Die letzte Glühbirne

WIEDER DA Harald Schmidts erste Show bei Sky: witzig, aber fast unter Ausschluss der Öffentlichkeit

„Wie soll Thommy ‚Wetten, dass ..?‘ schaden, wenn er es nicht mehr moderiert?“ Es gibt noch Fragen, die nur Harald Schmidt stellt: Fragen, die die ganze Markus-Lanz-ZDF-Affäre um ein gesagtes oder nicht gesagtes „nicht“ radikal erden. Und von solchen Fragen dreht „die letzte Glühbirne“ im deutschen Fernsehen– wie es am Dienstag in der Sky-Anmoderation seiner neu beheimateten Show hieß – natürlich gnadenlos weiter. Da wird dann „nicht zurückgeschossen“ (A. Hitler), da ist die Rente eben „nicht sicher“ (N. Blüm), und da hat auch niemand die Absicht, „nicht eine Mauer zu errichten“ (W. Ulbricht).

Wenn man sich fragen will, was Harald Schmidt bei Sky zu suchen hat außer Geld – das er nach eigener Aussage schon lange nicht mehr braucht –, dann gibt es eine einfache Antwort. Warum soll der Sky-Kneipen-Wirt in der Pause eines Champions-League-Spiel nicht (!) die Antrittsgags von Dirty Harry laufen lassen, während sich die Meute am Tresen um Getränkenachschub balgt? Das passt doch wie das Bier zum Ball – gerade wenn Schmidt verkündet, er habe sich am Morgen aus Solidarität mit den streikenden Flugbegleiterinnen selbst den heißen Kaffee in den Schritt gegossen. Und in die Strategie von Sky-Programmchef Gary Davey, der in Bezug auf Schmidt verkündete, konsequent „Qualität und nicht Quote in den Mittelpunkt“ stellen zu wollen, passt die Show mit gerade mal 60.000 Zuschauern auch perfekt. Davey spricht übrigens kaum Deutsch. Wenn er es bei Schmidt lernt, hat er was zu lachen – dass die weißen Armbinden mit dickem Sky-Aufdruck, die Schmidts Mitarbeiter trugen, etwas SA-Mäßiges hatten, mag ihm als Australier entgangen sein. Im Talkteil mit der Cellistin Sol Gabetta und der Pianistin Hélène Grimaud hingegen zeigte sich Schmidt dann von seiner altväterlichen Günther-Jauch-Seite. Auch nett. AW