Leistung muss sich wieder …

KRACH Zeitungsverleger und Gewerkschaften bemühen sich um einen neuen Flächentarifvertrag

Frage nicht, was dein Verlag für dich tun kann, sondern was du für deinen Verlag tun kannst! Geht es nach den Zeitungsmanagern, dann könnte ein nächster Tarifvertrag für ihre Redakteure dieses Motto tragen. Die Verleger wollten Journalistengehälter fortan auch an die wirtschaftliche Situation ihrer Region gekoppelt sehen, berichten die Gewerkschaften Ver.di und Deutscher Journalistenverband vom Verhandlungsauftakt über einen neuen Flächentarifvertag am vergangenen Freitag in Frankfurt.

Eine solche Regionalisierung der Einkünfte hieße vor allem: Verzicht im Osten der Republik. Hier, sagen die Verlage, liefe schließlich auch das Geschäft mit den Anzeigen schlecht. „Damit würden Verlage in weiten Landstrichen von der allgemeinen Tarifentwicklung abgehängt“, mahnte der Verhandlungsführer von Ver.di, Frank Werneke.

Bei diesem Kniff solle es allerdings nicht bleiben: Die „unzumutbaren“ Forderungen der Verleger bedrängten – zumindest nach ersten vagen Äußerungen – auch die Urlaubsansprüche der 14.000 Redakteure, für die ein neuer Flächentarif gelten könnte. Wobei die Fläche hier relativ ist: Fast ein Drittel der Verlage entziehen sich nach Angaben der Gewerkschaften mit diversen Mitteln bereits dem bundesweiten Tarif, der zum Jahresende ausläuft.

Der Verlegerverband BDZV hält sich mit Details über den Auftakt zurück. Nur so viel: Ein Flächentarif sei offensichtlich Ziel beider Seiten. Man wünsche sich ein „modernes, zukunftsfähiges Tarifwerk“. Wie das gehen könnte, hatte Verhandlungsführer Georg Wallraf bereits am Freitag in der taz erklärt. Demnach sollen Teile der Gehälter an konkrete Leistungen geknüpft werden – etwa an ein Auflagenplus.

Am 23. August wird weiterverhandelt. Eine Annäherung gilt als ausgeschlossen. DANIEL BOUHS