„BILD“ VS. „SPIEGEL“
: Streit über „Tabubruch“

BERLIN | Die Entführung eines freien Spiegel-Mitarbeiters hat einen Konflikt zwischen dem Nachrichtenmagazin und Bild ausgelöst. Das Boulevardblatt berichtete in seiner Dienstagsausgabe über den vor 20 Monaten in einem islamischen Land Gekidnappten und kritisierte den Spiegel dafür, in seiner NSA-Titelgeschichte vom 22. Juli nicht offengelegt zu haben, dass es sich bei den beiden vom BND an den US-Geheimdienst weitergegebenen Datensätzen „allein um eine Hilfe für die Amerikaner handelt, den Spiegel-Online-Kollegen zu befreien“. Die Nachrichtenwebsite verteidigte ihr Stillschweigen („um das Leben der Geisel nicht noch stärker zu gefährden“) und rügte das Bild-Outing am Dienstagmittag als „Tabubruch“. Die Entführung bezeichnete man als „Einzelfall, der nur am Rande mit den durch Edward Snowden publik gewordenen Instrumenten zur massenhaften Überwachung globaler Kommunikation zu tun hat“. (taz)