Springer will ein bisschen Investor sein

USA Mathias Döpfners Assistent soll dauerhaft im Silicon Valley nach Beteiligungen suchen

Nein, ein Private-Equity-Unternehmen wolle man auf keinen Fall werden, ließ Mathias Döpfner am vergangenen Dienstag wissen. Da gebe es schließlich größere und bessere als seine Axel Springer SE. Um das klarzustellen, verpasste Döpfner seinem Unternehmen sogar eine sogenannte Homepage, ein dreiseitiges Papier mit den Leitlinien des Börsenunternehmens. Überschrift: „Was wir sind und was wir wollen“. Erster Satz: „Wir sind und bleiben ein Verlag, also ein Haus des Journalismus.“ Das war wohl nötig nach einem Jahr, in dem der Konzern mit dem Hamburger Abendblatt die eigene Keimzelle veräußert hat.

Nun will Springer aber doch ein bisschen mehr zum Investor werden. Ab 2014 will Döpfner im Silicon Valley in San Francisco eine ständige Repräsentanz einrichten, „um Investitionsoptionen in strategisch relevante Start-ups und Frühphasen-Fonds vor Ort zu sondieren“. Anton Waitz soll sie führen, der Assistent von Döpfner.

Wie viel Waitz in den USA investieren darf, ließ sich das Unternehmen nicht entlocken; laut Handelsblatt soll pro Beteiligung nicht mehr als ein einstelliger Millionenbetrag ausgegeben werden dürfen.

„Investitionsoptionen in strategisch relevante Start-ups und Frühphasen-Fonds“ auszuloten, klingt allerdings nur noch bedingt nach einem „Haus des Journalismus“, wie Döpfner seine Firma permanent nennt – und was natürlich auch Eingang in die „Homepage“ gefunden hat.

Schon seit Anfang dieses Jahres schickt Springer hochrangige Mitarbeiter nach Palo Alto. Diese „Visiting Fellows“ sollen sich nach Vorbild von Bild-Chefredakteur Kai Diekmann die nötige Digitalexpertise holen, um Springer zum „führenden digitalen Verlag“ zu machen. Das steht auch in der neuen Unternehmensphilosophie – unter der Überschrift „Unser Ziel“. JÜK