Klare Kante

EINE PRISE IRRSINN Schauspieler Peer Augustinski ist tot

Als ihn, den gediegenen Bühnenschauspieler, in den frühen Siebzigern der TV-Regisseur Michael Pfleghar ansprach, ob er neben Ingrid Steeger und Elisabeth Volkmann bei einer Show namens „Klimbim“ mitmachen könne, war er ein bisschen pikiert: In der Senderankündigung für diese später kultig genannte Klamauksendung tauchte sein Name gar nicht auf. Peer Augustinski flachste kürzlich, er wurde in der Bezeichnung „u. a.“ – und andere! – geführt. Er verlieh dem Komikformat diesen gewissen Pfiff, das Schnarrige. Aus ulknudeligen Scherzchen wurde durch ihn ein wenig Monty-Python-hafter Irrsinn.

Er blieb dem Bühnenschauspiel treu, bekannt indes wurde er durch TV-Auftritte, etwa in Christine Brückners „Jauche und Levkojen“ oder Lionel Feuchtwangers „Exil“ (1979, 1981) wie auch in Serien wie „Derrick“, „Der Fahnder“ oder „Der Alte“: Ein steter Begleiter durch eine Dekade der geistig-moralischen Wende, der er durch sprödes Spiel eine gewisse Kantigkeit verlieh. Augustinski bewies, dass man keine männliche Schönheit sein muss, um als Akteur beliebt zu sein: Wiedererkennbarkeit, gepaart mit Charme, reicht völlig.

Der kürzliche verstorbene US-Komiker Robin William, dessen Filme Augustinski im mitreißenden Haluzinationsstil synchronisierte, mochte Augustinskis Sprechstil sehr. Im Alter von 74 Jahren ist der gebürtige Berliner, wenige Jahre nach einer schweren Erkrankung durch einen Schlaganfall, vorigen Freitag in Köln gestorben. JAF