Radio mit Zunder

DOKU Zum 40. Geburtstag der Sendung „Zündfunk“ zeigt der BR einen Film über sein Jugendprogramm

Der Dokumentarfilm „Zündfunk Radio Show“ hat Großes im Blick, um eine Arbeitswelt im Kleinen abzubilden. Zum 40. Jubiläum der Radiosendung haben die beiden Filmemacher Jörg Adolph und Gereon Wetzel die Redaktion über ein Jahr bei ihrer täglichen Arbeit begleitet.

Der „Zündfunk“, wie sich die Jugendsendung seit 1974 nennt, ist eine über die Grenzen Bayerns hinaus bekannte Institution im zweiten Radioprogramm des BR. Wer sie einschaltet, bekommt kritische, intellektuelle und immer Pop-affine Unterhaltung serviert; Beiträge, Interviews oder Konzertmitschnitte abseits der Zwänge des Formatradios.

Von Beginn an mussten sich die Macher gegen die Interessen von Sender und Politik behaupten. Obwohl in den 1970er Jahren das „Zündfunk“-Programm vom bayerischen Verfassungsschutz beobachtet wurde, ließen sich die Macher nicht beeindrucken: Die programmatische Diskussion und teils harte Auseinandersetzung mit der (Sender-) Politik spiegelt sich in der „Zündfunk Radio Show“ wider, wenn etwa alte O-Töne von Exlandesvater Franz Josef Strauß eingespielt werden.

Prägten in den 1980er Jahren einzelne Autoren das Programm, so gibt es heute in jeder Sendung eine Moderatorin und einen Moderator. Ihr spielerisches Pingpong ist Zielscheibe harter interner Kritik. In diesen Momenten hat die Dokumentation den meisten „Show“-Appeal, denn sie hält auch beim sogenannten Air-Check“ drauf, der nach der Ausstrahlung stattfindenden redaktionellen Manöverkritik. Er zeigt Redaktionskonferenzen und ihre peinlichen Momente von Lob und Tadel, gnadenlose Selbstinszenierung und schlaue Meinungsäußerung.

Der Dokumentarfilm von Adolph und Wetzel ist eine Nahaufnahme, aber keine distanzlose Lobhudelei. JULIAN WEBER

Eine ausführlichere Rezension auf taz.de/medien