Who the fuck is Alice?

ERMITTLUNG Der Druck auf Alice Schwarzer wächst: Steuerfahnder suchen jetzt bei „Bild“ nach Beweisen

BERLIN | Der Spuk um das Schwarzgeld von Schwarzer ist nicht vorbei: Obwohl die Emma-Gründerin sich selbst angezeigt hat, sind ihr die Steuerfahnder weiter auf der Spur. Zu Jahresbeginn hat die 72-Jährige zugegeben, dass sie Zinserträge eines Schweizer Bankkontos – auf das sie vier Millionen Euro einbezahlt hat – nicht versteuert hat. Trotzdem durchsuchten vergangene Woche Beamte der Steuerfahndung Köln die Berliner Zentrale der Axel Springer SE, wie nun bekannt wurde. Sie beschlagnahmten Dokumente, die im Zusammenhang mit Schwarzers Tätigkeit als Autorin für Bild stehen. Sie hatte unter anderem von dem Prozess gegen den ehemaligen ARD-Wetterexperten Jörg Kachelmann für die Bild-Zeitung berichtet und kommentiert. Die Unterlagen aus dem Springerhaus könnten die Autorin erneut belasten. Sowohl das Konzernrechnungswesen als auch die Rechtsabteilung des Verlags hätten Zeit gehabt, den Sachverhalt zu erörtern.

Die Fahnder vermuten, dass Schwarzers Selbstanzeige unvollständig war und die Journalistin weit mehr Steuern hinterzogen hat als zugegeben. Bild selbst schreibt, die Ermittlungen könnten noch Monate dauern. Das Finanzamt prüfe Schwarzers Steuererklärungen der vergangenen zehn Jahre. Die Staatsanwaltschaft Köln hält sich der Boulevardzeitung gegenüber bedeckt. Sprecher Daniel Vollmert zu Bild: „Aufgrund des Steuergeheimnisses können wir weder die Existenz eines Steuerverfahrens bestätigen noch inhaltliche Angaben zu möglicherweise hier geführten Verfahren machen.“

In den 80er Jahren richtete Schwarzer das Konto in der Schweiz ein. Der Spiegel hatte enthüllt, dass sie über Jahre hinweg Schwarzgeld gebunkert hatte. Seit Monaten ermittelt die Staatsanwaltschaft Köln wegen des Verdachts der Steuerhinterziehung. (taz)