Kooperation ausgebaut

DEAL Das Onlinemagazin „Vice“ bekommt ein tägliches Nachrichtenformat beim US-Sender HBO

Der US-Sender HBO weitet seine Zusammenarbeit mit Vice aus. In diesem Jahr soll das Onlinemagazin eine tägliche, halbstündige Nachrichtensendung bei HBO bekommen, berichten US-Medien. Welches Format die Sendung haben soll, ist noch unklar.

Überzeugt habe ihn die Reportage von der IS-Front im syrischen Raqqa, sagte HBO-Chef Richard Plepler bei der Bekanntgabe der Kooperation am Donnerstag. Im vergangenen Jahr hatte Vice für eine fünfteilige Dokumentation einen britischen Reporter nach Syrien geschickt, um IS-Kämpfer zu begleiten. Sein Film war umstritten. Kritiker behaupteten, Vice verbreite damit IS-Propaganda. Richard Pleper hingegen war begeistert und ärgerte sich, dass die Sendung nur auf der Vice-Webseite zu sehen war und nicht bei seinem Sender.

HBO und Vice arbeiten schon lange zusammen: Vice entwickelt jährlich 14 Reportagen für den Sender und erhielt dafür 2014 einen Emmy. Auch dieses Format wird ausgebaut: auf 35 Folgen jährlich, bis 2018.

Das Medienunternehmen Vice war ursprünglich mit einer werbefinanzierten Zeitschrift zu Lifestyle-Themen und Jugendkultur gestartet. Mittlerweile produziert es Filme, Musik und Bücher. Die Videos beschäftigen sich mit gesellschaftlichen Themen, die in anderen Medien selten vorkommen, wie Homosexualität im Iran, Gruppenvergewaltigungen in Bangladesch oder dem Kampf um den Heroin-Markt. Die Reporter von Vice beziehen sich oft selbst in die Geschichten ein – probieren Drogen oder recherchieren verdeckt. Vice richtet sich damit an ein junges Publikum, und genau an dem ist HBO derzeit interessiert. In knapp zwei Wochen soll deren neues Angebot „HBO now“ starten. Es wird ausschließlich online abrufbar sein und zielt auf Kunden, die kein Kabelfernsehen haben – also vor allem die jüngeren. ANNE FROMM