Der Neue am Freitagabend

FAMILIE Michael Gwisdek gibt den Hallodri und sucht das Kuckuckskind („Eins ist nicht von dir“, 20.15 Uhr, ARD)

Das ist der neue Degeto-Film am Freitagabend: Statt Heimatfilm gibt’s Genderthemen („Mein Sohn Helen“, „Vier kriegen ein Kind“). Statt Christine Neubauer gibt’s Annette Frier („Sophie kocht“). Und jetzt Michael Gwisdek in der Rolle eines Hallodris, der als Flugkapitän nie viel Zeit für und Interesse an der Familie hatte. Da stirbt seine Frau (Barbara Schöne) mit den letzten Worten: „Eins ist nicht von dir.“

Das weitere Vorgehen bespricht der Hallodri bald mit Dogge Walter: „Was würdest du denn machen, wenn du eines Tages erfahren würdest, dass eines deiner Kinder nicht von dir wär? Ich kann’s dir sagen! Nach dem ersten Schock und einer riesengroßen Enttäuschung würdest du dir einreden, dass es gar nicht so schlimm ist. Dann kannst du nachts nicht mehr schlafen. Liegst du wach und denkst: Wer von diesen drei Kindern ist nicht von dir? Und dann setzt du dich in den Wagen und machst dich auf den Weg. Dir Gewissheit zu verschaffen. Und das alles besprichst du dann mit einem doofen Hund, der dich nicht leiden kann.“ Er spricht außerdem mit der verstorbenen Frau, die ihm erscheint, die ihm natürlich nicht verrät, wer’s ist, und mit der Tochter (Petra Kleinert) und den zwei Söhnen (David Rott, Andreas Guenther), die alle ihre eigenen Familienprobleme haben oder zu haben scheinen und mit dem plötzlichen Interesse des immer Abwesenden nichts anzufangen wissen. („Tu mal nicht so, als hätte ich euch vorher nie besucht.“ – „Du hast uns vorher nie besucht.“) Am Ende gibt’s ein im Wesentlichen kuscheliges Happy End und die Moral, „dass man manchmal Angst haben muss, etwas zu verlieren, damit man versteht, wie teuer es einem ist“. Und die Moral, dass man die Angst, einen Partner zu verlieren, überwinden können muss: weil man erkennt, dass er ein Arschloch ist und bleiben wird. Das ist der neue Degeto-Film am Freitagabend. JENS MÜLLER