„Gewissheiten hinterfragen“

Die Splittergruppe TP performt Sokrates’ Lehre

■ hat Philosophie und Geschichte studiert und über Bildungsprojekte zur Vermittlung von Philosophie promoviert. Foto: privat

taz: Herr Gefert, was kann ich mir unter einer Philosophie-Performance vorstellen?

Christian Gefert: Der Gedanke dahinter ist, dass man sich mit einem philosophischen Text auseinandersetzt. Unsere Gruppe tut das eben performativ.

Welcher Text ist heute dran?

Platons Apologie, also die Lehren von Sokrates. Das ist unser viertes Projekt, wir haben vorher schon Nietzsche, Marx und Kant auf die Bühne gebracht.

Ist das geprobt oder improvisiert?

Wir proben seit vielen Wochen. Am Anfang wird viel improvisiert, daraus entstehen Szenen, die ich arrangiere. Ich bin kein Regisseur im eigentlichen Sinne. Es ist eine Gesamtleistung.

Sind die Darsteller professionelle Schauspieler?

Nein, ich würde sie als erfahrene Laien bezeichnen. Es sind Menschen um die 20, die sich gern mit philosophischen Texten auseinandersetzen. Und die dann auch verkörpern können.

Warum führen Sie das Stück in einer Kirche auf?

Ich finde das spannend. Vorher haben wir ja was zu Religionskritikern gemacht. Sokrates hat ja vor diesen Diskussionen gewirkt. Es geht darum, seine philosophische Haltung mit einer christlichen zu vergleichen.

„Sokrates kommt“ ist der Titel. War er denn weg?

Seine Absolutheit ist nicht mehr da. Heute wird oft von Sachzwängen geredet, an Vorurteilen wird nicht gerüttelt. Sokrates würde die angeblichen Gewissheiten hinterfragen. INTERVIEW: DEB

Performance: 20 Uhr; bis 22. August, St. Johannis-Kirche Altona