Virus Virus

FILMESSAY Eine Welt der Ansteckungen, Infektionen und Fremdkörper: Überall Viren – in Organismen, in Computern, in der Sprache. Madeleine Dewald und Oliver Lammert haben einen Filmessay über die Virus-Metapher gedreht

Die Metapher vom Virus – wie ein Virus scheint sie alles anzustecken: biologische, informationelle, sprachliche Körper. Längst geht das begriffliche Gefüge des Virus weit über das herkömmliche Verständnis als biologischer Erreger hinaus: überall scheinen Elemente in Zellen, einzelne Körper, kollektive Körper, globale Körper einzudringen. Das Virus wird zum Synonym für alles, was bedrohlich und fremd scheint: das allumfassende infektiöse Partikel von außen, vermeintlich kreativ und intelligent, unfassbar wandlungsfähig, die absolute Herausforderung. Aber wie ist es dazu gekommen?

In ihrem Film-Essay „Global Viral. Die Virus-Metapher“ erkunden Madeleine Dewald und Oliver Lammert, warum das Bild vom Virus gegenwärtig so einen Auftrieb erfährt und zeigen, wie die Rede von der Ansteckung und Infektion, von Fremdkörpern und Schläfern zu politischen und gesellschaftlichen Strategien der Ausgrenzung führt. Eine Reise, die vom Diskurs über die Seuche, deren Wurzeln in der großen Pest des 14. Jahrhunderts stecken, über staatliche „Hygieneprogramme“ des 19. und 20. Jahrhunderts, die medizinische Erforschung von Krankheitserregern und die Diskussion um Cyberterrorismus und Datenkontamination bis zu ansteckenden Ideen, Gedanken und Worten in Religion, Werbung und den Medien führt. Heute Abend stellen die Filmemacher „Global Viral“ im Lichtmess vor. MATT

■ Do, 17. 3., 20 Uhr, Lichtmess, Gaußstraße 25