Spaltung zwischen alt und neu

TARIFSTREIT Mitarbeiter von „Pflegen und Wohnen“ stimmen für einen Erzwingungsstreik ab Januar

Den bestehenden Tarifvertrag hatte „Pflegen und Wohnen“ im Juni gekündigt

Der Tarifstreit bei „Pflegen und Wohnen“, dem größten privaten Pflegeheimbetreiber in Hamburg, spitzt sich weiter zu. Am Dienstag stimmten 98 Prozent der bei Ver.di organisierten Beschäftigten für einen unbefristeten Erzwingungsstreik ab Januar 2012. Das teilte Ver.di am Mittwoch mit. Die Abstimmung fand während des fünften und letzten Warnstreiks der Beschäftigten statt, an dem sich etwa 200 der 1.600 Mitarbeiter beteiligten.

Ziel des Erzwingungsstreiks sei die Durchsetzung eines Tarifvertrags für alle Mitarbeiter der Pflegeheime, sagte der Gewerkschaftssekretär von Ver.di in Hamburg, Norbert Proske. Den bestehenden Tarifvertrag hatte „Pflegen und Wohnen“ im Juni 2011 gekündigt. Er gilt nur für bereits angestellte Beschäftigte.

Ein zwischen Ver.di und den Geschäftsführern von „Pflegen und Wohnen“ im November 2011 ausgehandeltes Ergebnis wollten die Eigentümer des Unternehmens nicht unterschreiben. „Es war nicht tragfähig“, sagte der Prokurist und Personalleiter von „Pflegen und Wohnen“, Thomas Flotow. Für die neuen Beschäftigten solle nun eine Betriebsvereinbarung geschlossen werden, die Betriebsrat und Geschäftsführung gemeinsam aushandeln würden. Das Unternehmen möchte Ver.di in die Verhandlungen nicht einbeziehen, da Ver.di als Betriebsfremde die Situation in den Pflegeheimen nicht kennen würde.

Unterschiedliche Verträge für die Beschäftigten von „Pflegen und Wohnen“ lehnt Ver.di ab. „Wir wollen keine Spaltung zwischen alten und neuen Mitarbeitern“, sagt Proske und fordert einen Tarifvertrag für alle. Da „Pflegen und Wohnen“ dazu nicht bereit sei, solle der Erzwingungsstreik ab Januar bis zum Einlenken der Eigentümer „möglichst kreativ“ durchgeführt werden. SUL