GAL schafft sich ab

NAMENSÄNDERUNG Hamburgs Grüne debattieren über die Streichung des Kürzels GAL (Grün-Alternative Liste) – um so bessere Wahlergebnisse zu erzielen

Die Grün-Alternative Liste soll nicht mehr zu Wahlen antreten. Das wäre die Konsequenz aus dem Antrag „Wo Grün drin ist, soll auch Grün draufstehen“, der am heutigen Samstag auf der Landesmitgliederversammlung jener Partei debattiert wird, die sich bislang GAL nennt. Wird der Antrag angenommen, heißt sie künftig nur noch „Bündnis 90 / DIE GRÜNEN, Landesverband Hamburg – GRÜNE“.

Die im bundesweiten Vergleich mäßigen Wahlergebnisse in Hamburg seien auch darauf zurückzuführen, dass Zugezogene und Nachwachsende mit der Kurzform „nichts anfangen können“, so die Begründung. „GAL wird assoziiert mit keltischen Stämmen oder einem inneren Organ“, heißt es in dem Antrag. Für eine schönere Zukunft müsse gelten: „Die Erfolgsmarke heißt Grüne und nicht GAL.“ Deshalb solle das Kürzel GAL gestrichen werden und die Partei künftig nur noch als „Grüne“ firmieren.

Welche Chancen der Vorschlag hat, mag niemand vorhersagen, Schätzungen prominenter Grüner reichen von 50 bis 70 Prozent. Da es sich um eine Satzungsänderung handelt, ist eine Zwei-Drittel-Mehrheit erforderlich. Es werde „eine sachliche und ausgewogene Debatte geben“, glaubt Parteichefin Katharina Fegebank. Wie die „Gewissensfrage“ entschieden werde, sei „offen“, so Fegebank. Sie selbst ist für die Änderung: „Wir sind nach über 30 Jahren keine Liste mehr, sondern eine Partei.“

Die Meinungen verlaufen querbeet. Der Partei-Vize und Bundestagsabgeordnete Manuel Sarrazin begründet sein Nein zur Namensänderung so: „Ich bin ein alter GALier und möchte das bleiben.“ Sarrazin ist 30 und seit 1998 Mitglied. Fraktionschef Jens Kerstan (46), der ebenfalls 1998 Mitglied wurde, erklärt sein Ja mit den Worten: „Ich bin in die Grünen eingetreten.“  SMV