KOMMENTAR: KAI VON APPEN ÜBER DIE ZOMIA-LÖSUNG
: Der Schubs war notwendig

Plötzlich geht alles ganz fix. Am Samstagmorgen nimmt die Bauwagengruppe Zomia das brachliegende Brammer-Areal im Schanzenviertel ohne konkreten Vertrag in Besitz und drei Tage später steht das Vertragswerk, das regelt, wie neben dem Beach-Club „Central Park“ gewohnt werden darf.

Doch eines darf dabei nicht vergessen werden: Für die Wilhelmsburger Zomia-Gruppe war es bis dahin ein langer Weg, auf dem viele Hürden genommen werden mussten. Denn immerhin hatte Zomia nicht von sich aus das Asyl in Altona angepeilt, sondern war dazu vom räumungswütigen Ex-Bezirksamtsleiter Markus Schreiber gezwungen worden. Und auch aus dem Versprechen von Rot-Grün in Altona im November vorigen Jahres ist nicht viel geworden, bis Februar einen geeigneten Platz für Zomia zu finden. Seither verweilte die Gruppe auf einem Behelfsplatz am Holstenkamp.

Und auch als das politische Votum gefallen ist, dass die Brammer-Fläche grundsätzlich und übergangsweise zur Verfügung steht, hatte der Betrachter den Eindruck, als würden die Behörden das Problem einfach aussitzen.

Daher war es ein kluger Schritt, dass Zomia das Brammer-Areal in Beschlag genommen hat. Denn der Amtsschimmel reagiert erst dann, wenn er einen dezenten aber nachhaltigen Schubs bekommt.