NEUES DENKEN
: Demokratie ergänzen

Momentan ist es Standard, dass unsere gewählten Vertreterinnen mehr oder weniger intern ihre Projekte und Gesetzesinitiativen entwickeln und uns anschließend nur präsentieren. Aber reicht das noch? Wird diese Weise der Zukunftsgestaltung den momentanen und kommenden Herausforderungen gerecht?

Die Bundeswerkstatt will zur Evolution unserer Demokratie beitragen und Bundesrat und Bundestag um eine dritte Kammer ergänzen. In dieser dritten Kammer werden keine Debatten geführt und keine Abstimmungen vorgenommen. Hier werden Zukunftskonzepte mit allen wichtigen Akteuren der Gesellschaft in offenen Prozessen entwickelt. Für Themen wie zum Beispiel Energiewende, Gesundheitsreform, Finanzmarktregulierung. Aber auch für grundlegende Fragen nach der Verfasstheit unserer Gesellschaft werden gemeinsam Konzepte erarbeitet.

Dabei können wir auf ein umfassendes Repertoire an Erfahrungen und Methoden für Beteiligungs- und Innovationsprozesse zurückgreifen, wie sie in zukunftsweisenden Organisationen und Unternehmen schon gang und gäbe sind.

Sie basieren auf realen Erfahrungen aus Beteiligungsprozessen unserer Arbeit als ProzessbegleiterInnen mit Kommunen, Städten und zivilgesellschaftlichen Organisationen. Neu ist nur die Skalierung auf Bundesebene. Diese ist zweifellos mit Hürden verbunden, die aber keine unüberwindbaren Hindernisse darstellen.

Zum jetzigen Zeitpunkt ist die Bundeswerkstatt eine Initiative, die durch einen Verein vertreten und entwickelt wird. Wir kooperieren unter anderem mit der Humboldt-Viadrina School of Governance und dem Radialsystem V in Berlin, um die Bundeswerkstatt schon jetzt angemessen zu beherbergen. Zukünftig soll die Bundeswerkstatt ein fester Ort in Berlin-Mitte werden, der als modernes Gemeingut organisiert ist. Bis dahin gilt es noch viel zu entwickeln und zu gestalten. Über www.bundeswerkstatt.de kann man Kontakt aufnehmen. JASCHA ROHR

Der Autor ist Mitgründer des Instituts für Partizipatives Gestalten und Initiator der Bundeswerkstatt. Gerade ist bei think-OYA sein Essay erschienen: „In unserer Macht. Aufbruch in die kollaborative Demokratie“, 100 Seiten, 10 Euro Twitter: @jascharohr