Boom bei Kräftenachfrage

Personalbedarf der Unternehmen wächst weiter, teilt Bundesarbeitsagentur mit

NÜRNBERG dpa/taz ■ Die deutsche Wirtschaft verzeichnet weiterhin einen Boom bei der Arbeitskräftenachfrage. Trotz leicht eingetrübter Konjunkturaussichten sei der Personalbedarf der Unternehmen im Oktober erneut gewachsen, teilte die Bundesagentur für Arbeit (BA) am Montag in Nürnberg mit. Der Stellenindex der Bundesagentur, der sogenannte BA-X, sei im zu Ende gehenden Monat auf einen Wert von 229 Punkten gestiegen. Dies seien sechs Punkte mehr als im September und 58 Punkte mehr als vor einem Jahr.

Experten gehen daher für Oktober von einem weiteren kräftigen Rückgang bei den Arbeitslosenzahlen aus. Nach Berechnungen der meisten Fachleute ist die Zahl im Oktober um etwa 90.000 auf rund 3,45 Millionen zurückgegangen. Dies wären rund 630.000 weniger als vor einem Jahr, berichteten Bankenvolkswirte in einer Umfrage der Deutschen Presse-Agentur dpa. Die offiziellen Zahlen will die Nürnberger Bundesbehörde an diesem Dienstag bekannt geben.

Die BA gibt sich derweil weiterhin optimistisch: „Auf der Nachfrageseite des Arbeitsmarktes zeigt sich bisher keine Eintrübung.“ Die Einstellungsbereitschaft der Unternehmen bewege sich auf hohem Niveau. Inzwischen dehnten Unternehmen ihre Mitarbeitersuche zunehmend auf das Internet aus.

Auch Bankenvolkswirte geben sich in der Mehrzahl zuversichtlich. „Wir gehen davon aus, dass die Dynamik anhält; allerdings dürfte sich das Tempo etwas verringern“, lautet etwa die Prognose des Dresdner-Bank-Volkswirts Gregor Eder. Im Jahr 2008 rechnet der Bankenvertreter aber nur noch mit einem Rückgang der durchschnittlichen Arbeitslosigkeit um 300.000 auf 3,5 Millionen. Für dieses Jahr gilt ein Rückgang um etwa 700.000 auf 3,8 Millionen als sehr wahrscheinlich.

Nach Eders Einschätzung ist in der Wirtschaft zwar ein „Stimmungseinbruch“ zu beobachten. „Wenn man sich aber die harten Fakten wie die Auftragslage und die Industrieproduktion anschaut, gehen wir davon aus, dass es mit dem Arbeitsmarkt in den nächsten Monaten und auch im nächsten Jahr weiter aufwärts geht“, unterstrich Eder. Skeptischer ist Deutsche-Bank-Volkswirt Stephan Bielmeier. Er rechnet für Oktober lediglich mit einem Rückgang der Arbeitslosenzahl um knapp 50.000. „Wir haben inzwischen einige Wachstumsrisiken. Außerdem war die Arbeitslosigkeit seit Sommer 2006 um rund eine Million gesunken. Da sind inzwischen keine allzu rasanten Abwärtsbewegungen mehr zu erwarten.“