Umfrage zur Qualität medizinischer Versorgung: Wenig Hoffnung für Gesundheit

Bürger und Ärzte preisen die hohe Qualität der medizinischen Versorgung. Gleichzeitig sehen sie für deren Zukunft schwarz. Der Politik trauen sie nicht die Kraft für Reformen zu.

Läuft ganz gut - noch: Die medizinsiche Versorung in Deutschland. Bild: ap

BERLIN taz | Eine große Mehrheit der Bevölkerung ist mit dem Gesundheitssystem und der medizinischen Versorgung in Deutschland zufrieden. Ärzte urteilen sogar noch deutlich positiver. Gleichzeitig beklagt eine Mehrheit von Medizinern und Bürgern, die Qualität der Gesundheitsversorgung werde sich künftig eher verschlechtern. Dies ist das Ergebnis einer Umfrage unter niedergelassenen und Krankenhausärzten und Bürgern, die das Meinungsforschungsinstitut Allensbach am Mittwoch vorgestellt hat. Auftraggeber waren die Bundesärztekammer und die Finanzberatungsfirma MLP.

Mit "gut" beziehungsweise "sehr gut" bewerten insgesamt 64 Prozent der befragten Bürger Gesundheitssystem und -versorgung in Deutschland. Bei den Ärzten waren es sogar insgesamt 82 Prozent. Auch die Leistungen der gesetzlichen Krankenkassen hält die Mehrheit der Ärzte laut Studie für ausreichend. Nur 36 Prozent von ihnen äußerten Zweifel. Besonders positiv äußerten sich Krankenhausärzte (68 Prozent) und Hausärzte (67 Prozent). Das Fazit der Allensbach-Chefin Renate Köcher: "Die aktuelle Leistungsfähigkeit wird nicht in Zweifel gezogen." Aber: "Die Aussichten werden von Bürgern und Ärzten gleichermaßen negativ bewertet."

So gaben 72 Prozent der Ärzte an, sie glaubten, der wachsende wirtschaftliche Druck werde die Qualität der medizinischen Versorgung beeinträchtigen. 80 Prozent der befragten Bürger erwarten für die kommenden zehn Jahren, dass die Beiträge zur gesetzlichen Krankenversicherung steigen. 78 Prozent der Bevölkerung gehen zudem davon aus, dass sich die Zuzahlungen für Medikamente erhöhen werden. Und 72 Prozent befürchten sogar, es werde "immer mehr zu einer Zweiklassenmedizin kommen".

An eine Besserung glauben nur wenige Befragte. Zwar finden laut der Studie 65 Prozent der Bevölkerung und 81 Prozent der Mediziner, das Gesundheitssystem müsse "umfassend reformiert werden", der Politik trauen sie jedoch nicht die Kraft für Reformen zu: Deutliche Mehrheiten unter Bürgern (58 Prozent) und Ärzten (78 Prozent) erwarten nicht, dass es "nach der nächsten Bundestagswahl zu grundlegenden Reformen kommen" wird.

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