Walter Mixa kämpft weiter um seinen Bischofsstuhl

KIRCHE Der frühere Oberhirte will wieder Bischof sein. Widerstand aus Rom und dem Augsburger Bistum

BERLIN taz | Der frühere Bischof von Augsburg, Walter Mixa, erfährt immer mehr Gegenwind bei seinem verzweifelten Versuch, wieder in sein Bischofsamt zurückzukehren. Während seine bayerischen Bischofskollegen und die deutsche Bischofskonferenz dazu öffentlich schweigen, greift ihn eine Gruppe von jungen Priestern seines Bistums an.

Papst Benedikt XVI. hatte am 8. Mai ein Rücktrittsgesuch des 68-Jährigen angenommen. Der Bischof hatte es am 21. April unterschrieben, aber alles nach eigenen Angaben drei Tage später widerrufen. Zu dieser Zeit war Mixa in einer psychiatrischen Klinik in der Schweiz. Die Vorsitzenden der bayerischen und deutschen Bischofskonferenzen, Reinhard Marx und Robert Zollitsch, hatten Mixa zuvor aufgefordert, eine Auszeit zu nehmen. Hintergrund der beispiellosen Aufforderung waren mittlerweile bestätigte Vorwürfe gewesen, er habe nicht nur Kinder geprügelt, sondern auch Geld fehlgeleitet.

Das Rücktrittsgesuch habe er nur unter massivem Druck unterzeichnet, sagte Mixa der Welt. Er ist nun in sein Bischofspalais in Augsburg zurückgekehrt. Außerdem will er bei einer Visite beim Papst Anfang Juli erreichen, dass der seinen Rücktritt zurücknimmt. Zudem erwägt Mixa, dafür die kirchliche Gerichtsbarkeit zu bemühen. Das gilt jedoch als aussichtslos.

Laut Augsburger Allgemeine schrieben zehn Kapläne in einem Brief an Mixa: „Wir bitten Sie eindringlich, das Gute, das Sie gewirkt haben, nicht völlig vergessen zu machen und sich zum Wohl der Kirche aus der Öffentlichkeit zurückzuziehen.“ Auch der frühere Leiter von Radio Vatikan, Pater Eberhard von Gemmingen, kritisiert ihn scharf. „Bischof Mixa müsste zur Wirklichkeit zurückfinden“, sagte er im ZDF, „er ist auch ein kranker Mann.“ PHILIPP GESSLER