Selektion für Fluggäste

LUFTVERKEHR Der Flughafenverband will Passagiere in Risikogruppen einteilen – auch nach ihrer Herkunft

BERLIN dapd | Flugpassagiere sollen aus Sicht der Flughäfen künftig nach Alter, Geschlecht oder ethnischer Herkunft in Risikogruppen eingeteilt und dann unterschiedlich scharf kontrolliert werden. Dies könne die zeitraubenden Anti-Terror-Kontrollen verkürzen, sagte der designierte Präsident des Flughafenverbandes ADV, Christoph Blume. Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) warnte, eine Verengung auf bestimmte Gruppen von Reisenden könnte sich als gefährlicher Irrtum erweisen.

Das „Profiling“ von Passagieren ist in Israel Praxis. „Auf diese Weise können die Kontrollsysteme zum Wohle aller Beteiligten effektiver eingesetzt werden“, sagte Blume der Rheinischen Post. Blume, zugleich Chef des Düsseldorfer Flughafens, soll sein Amt als ADV-Präsident im Januar antreten.

Der GdP-Bundesvorsitzende Bernhard Witthaut sagte: „Potenzielle Attentäter nur aus bestimmten Herkunftsländern mit bestimmten äußerlichen Merkmalen zu vermuten, könnte sich spätestens dann als gefährlicher Irrtum erweisen, wenn eine Person einen Anschlag verübt, die nicht in das Raster gepasst hat.“

Im Gegenzug forderte Witthaut, Fluggastkontrollen wieder in die Hände des Staats zu legen.

Gesellschaft + Kultur SEITE 14