SPD-Innenpolitiker gesteht Konsum von Chrystal Meth

DROGEN Der Abgeordnete Hartmann räumt ein, geringe Mengen genommen zu haben. Abhängig sei er nicht

Hartmann hoffte, durch die Droge leistungsfähiger zu sein

BERLIN taz | Der SPD-Bundestagsabgeordnete Michael Hartmann hat zugegeben, Chrystal Meth konsumiert zu haben. Das teilte sein Anwalt am Mittwoch mit. Hartmann habe der ermittelnden Berliner Staatsanwaltschaft gestanden, die Droge „im Herbst 2013 in geringer eigenverbrauchsüblicher Menge […] erworben und konsumiert zu haben“, heißt es in der Mitteilung. Hartmann habe den gelegentlichen Konsum nach einem Monat wieder beendet.

Rücktritt am 2. Juli

Gegen Hartmann wird wegen des Verdachts auf Verstoß gegen das Betäubungsmittelgesetz ermittelt. In diesem Zusammenhang war von einer Menge von einem Gramm Crystal Meth die Rede. Hartmann war wegen der Ermittlungen am 2. Juli von seinem Amt als innenpolitischer Sprecher der SPD im Bundestag zurückgetreten. Kurz zuvor hatte das Parlament seine Immunität aufgehoben. Bei einer Durchsuchung seiner Berliner Wohnung fand die Polizei keine Drogen.

Hartmanns Anwalt schrieb in der Mitteilung weiter, dass der Abgeordnete keine Abhängigkeit entwickelt habe. „Eine medizinisch-psychiatrische Untersuchung, die er jetzt veranlasst hat, hat diese eigene Einschätzung bestätigt.“ Hartmann bedauere und bereue, die Droge erworben und konsumiert zu haben, schrieb sein Anwalt. „Ohne sein Fehlverhalten entschuldigen zu wollen, erklärt er es damit, dass er seinerzeit hoffte, nach Drogenkonsum leistungsfähiger zu sein.“ Hartmann gilt innerhalb der SPD-Bundestagsfraktion als fähiger Fachpolitiker. Er sitzt seit 2002 im Bundestag und ist Mitglied im Innenausschuss sowie im Parlamentarischen Kontrollgremium, das die Nachrichtendienste überwacht.

Chrystal Meth gilt unter Medizinern als besonders gefährliche Droge, weil sie den Körper schnell zerstört. Die synthetisch hergestellte Substanz putscht auf, sie unterdrückt Müdigkeit, Hungergefühl und Schmerz. Konsumenten sind deshalb in der Lage, lange wach zu bleiben – und fühlen sich stark und selbstbewusst. Die Droge wirkt daher zumindest kurzfristig leistungssteigernd. ULRICH SCHULTE