UNTERM STRICH

Was hätte Karl Marx wohl zur Finanzkrise gesagt? Eine der vielen möglichen Antworten dazu will das Buch von Rolf Hosfeld geben: „Die Geister, die er rief. Eine neue Karl-Marx-Biografie“. Für das Werk, das letztes Jahr im Piper-Verlag erschien, erhielt Hosfeld gestern den Preis der Friedrich-Ebert-Stiftung „Das politische Buch 2010“.

Hosfeld beschreibt Marx als Analytiker, der „die Hoffnung, dass eine Krise unmittelbar zum proletarischen Aufstand führen würde, offenbar aufgegeben hatte.“ Hosfeld resümiert: „Auch Schwärmer können große wirtschaftliche Entdeckungen machen.“

 Die Literaturwissenschaftlerin und Publizistin Inge Jens erhält den Max-Herrmann-Preis für Bibliothekswesen. Die 83-Jährige habe sich mit ihrer Forschung und intensiver Archivarbeit verdient gemacht, hieß es in der Begründung. „Mit analytischem Verstand und Zuneigung zu ihrem Forschungsgegenstand“ bringe sie Schätze aus verwahrten Büchern und Manuskripten, Zeitungen und Tondokumenten ans Tageslicht. So etwa mit ihren Editionen der Tagebücher von Thomas Mann.

Inge Jens ist die Ehefrau des vielfach ausgezeichneten Schriftstellers und Literaturhistorikers Walter Jens. Der Max-Herrmann-Preis erinnert an den gleichnamigen Literaturwissenschaftler, der im Nationalsozialismus zwangsemigrierte und 1942 im KZ starb.