Keine Weibermusik

FRAUENMUSIK Das ensemble Tityre präsentiert zu Unrecht vergessene Komponistinnen

Anna Bon di Venezia, Cécile Chaminade, Lili Boulanger, Cecilia McDowall oder Irene Osiander: Vergessen oder unbemerkt geblieben sind die meisten der Komponistinnen, auf deren Spuren sich das ensemble Tityre begeben hat. Heute im Flensburger Christiansenhaus präsentieren die vier Frauen die unbekannten Werke und außergewöhnlichen Lebensgeschichten, auf die sie dabei gestoßen sind.

Was ist etwa aus Anna Bon geworden, jenem venezianischen Barock-Wunderkind, das bereits mit 16 Jahren Hofkomponistin in Bayreuth war und dessen Spur nur vier Jahre später seltsam abbricht? Wer war Cécile Chaminade, die schon mit acht Jahren Georges Bizet ihre eigenen sakralen Werke vorgespielt hat und deren lange vergessenen Werke in den letzten beiden Jahrzehnten plötzlich wieder vermehrt zu hören sind? Und Lili Boulanger, die ihre kompositorische Arbeit immer wieder krankheitsbedingt unterbrechen musste auch ihr erstes Opernprojekt nicht mehr fertigstellen konnte – weil sie im Alter von 24 Jahren schon gestorben ist.

Berührende Geschichten, die für Werk und Komponistin sensibilisieren sollen. Und aus der einst abfällig so genannten „Weibermusik“ ein differenziertes Feld machen, auf dem unterscheidbare Persönlichkeiten bemerkenswerte Werke hinterlassen haben. MATT

■ Flensburg: Do, 8. 3., 20 Uhr, Christiansenhaus, Museumsberg 1