EINSATZ NICHT BELOHNT
: Cubix-Geisterbahn

Die tote Frau machte einfach weiter

Normalerweise meide ich Massenveranstaltungen. Darunter fallen auch Besuche von Multiplexkinos. Aber „Die Frau in Schwarz“ verhieß, sich mal wieder so richtig schön in ein Gruselszenario fallen lassen zu können. So sehr gruselig war der Film dann aber gar nicht. Dafür breitete sich im Kino ein unerwartet schönes Gemeinschaftsgefühl aus: Wir fuhren zusammen Geisterbahn.

Nachdem Daniel Radcliff verschiedene knarzende Türen in einem alten Haus geöffnet hatte und wir sehen konnten, dass das dumpfe Klopfen von einem selbstständig schaukelnden Schaukelstuhl kam, wussten wir, dass eine Steigerung fällig war. Die kam dann auch in Form eines Totenkopfs auf dem Stuhl, der mit schrillem Kreischen erschien und wieder verschwand.

Obwohl wir es gewusst hatten, erschraken wir mächtig. Eine Frau im Kino schrie. Alle lachten und giggelten. In erster Linie, weil es lustig war, dass sie geschrien hatte. Wir lachten aber auch vor Aufregung, es war so eine Mischung.

Das Ende von dem Film war aber traurig und blöd, denn der Großeinsatz, den Daniel Radcliff brachte, wurde überhaupt nicht belohnt. Er hatte nämlich mit seinem neu gewonnenen Freund ein versunkenes Auto aus dem Moor gezogen, um die Leiche eines darin umgekommenen Kindes zu bergen. Das tote Kind sollte der toten Mutter zugeführt werden, damit die aufhörte, andere Kinder zu ermorden.

Obwohl die beherzten Männer sogar das Grab der toten Mutter geöffnet und das tote Kind dazugelegt hatten, blieb alles gleich. Die tote Frau machte einfach weiter, und zwar direkt bei dem Kind ihres Retters, nämlich Daniel. Und warum tat sie das? Aus Rache an den Pflegeeltern ihres Kindes.

So was Ähnliches hatte ich in der Familienhilfe auch schon mal erlebt. Im Kino war aber niemand sauer wegen dem Ende. Es war eine tolle Fahrt. SOFIE HEIN