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Sachamanta Argentinien/D 2012, R: Viviana Uriona, Spanisch mit deutschen Untertiteln

„Der Buschwald ist karg im Norden Argentiniens, weitab von Buenos Aires. Der Handel mit Besitztiteln des Landes hat zugenommen. Viele KleinbäuerInnen wurden betrogen, da sie nicht lesen gelernt haben. Viele von ihnen haben sich in „MoCaSe –Via Campesina“ organisiert, einer kleinbäuerlichen Selbsthilfeorganisation. Die wurde früher als Guerrilla kriminalisiert. Geändert hat sich das in den letzten Jahren, seit „MoCaSe“ angefangen hat, eigene Radiosender aufzubauen. In „Sachamanta“ kommen viele der dabei Aktiven zu Wort: Sie sind beim Senden zu sehen, im einfachsten Studio mitten im Dorf, zu hören sind im Hintergrund Kinderstimmen. Zu sehen gibt es in „Sachamanta“ aber auch, wie gemeinschaftlich Zäune eingerissen werden, die vermögende GrundbesitzerInnen gezogen haben, nachdem sie KleinbäuerInnen von „ihrem“ Land räumen ließen. So wie die AktivistInnen an ihren Radiosendern partizipieren, ist auch dieser Film entstanden. Es wurden gemeinsam Fragen überlegt, viele verschiedene Leute antworteten, und ebenso viele übernahmen nach einer Einführung durch den Kameramann das Drehen. Bei dieser „partizipativen Kameraführung“ sind erstaunlich gute Bilder entstanden. Offene Gesichter auf Augenhöhe, aus dem Alltag heraus Gefilmtes.

Der Film läuft einmalig im Rahmen der Lateinamerikatage Hamburg am Sa um 20.00 im Centro Sociale, Sternstraße 2, Hamburg.

„Augen Blicke Afrika“, Afrikanisches Filmfestival

Die Veranstaltenden dieses neuen Festivals unterlaufen die gängigen Klischees aus der Kolonialzeit mit bewegten und bewegenden Bildern aus verschiedenen Afrikas. Zu einer Podiumsdiskussion über Bilder von Afrika und Erfahrungen von Schwarzen hier mit der deutschen Dominanz (Fr, 18 Uhr) kommt auch Dorylia Meredith Calmel, die Hauptdarstellerin des Films „Notre étrangère“ (Der Platz dazwischen), aus Paris. In dem Spielfilm (Fr, 20 Uhr und So, 18 Uhr) geht es um eine junge Frau, die in Paris bei ihrem Vater lebte, sich aber nach dessen Tod in Burkina Faso auf die Suche nach ihrer leiblichen Mutter macht. Dort ist sie fremd. Ihr reales Leben, dass einer individuellen Persönlichkeit, lässt sich nur mit ethnisierenden, nationalen Zuschreibungen einem Land zuordnen. Die Regisseurin Sarah Bouyain kennt selbst das Leben in beiden Ländern, hat in diesem Erstlingsfilm sicher eigene Erfahrungen einfließen lassen.

Eine Programmänderung gibt es: „18 Days“ fällt aus. Aber in „Microphone“ (heute, 20 Uhr) ist Ägypten unmittelbar vor dem Arabischen Frühling, zu sehen. In dem Spielfilm von Ahmad Abdalla kommt Khaled zurück nach Alexandria, wo er rasch in einer rebellischen Szene von Hip-Hop- und RockmusikerInnen mitmischt, die in Opposition zum Mubarak-Regime steht.

Das Filmfestival läuft noch bis So, 28. 10. im Studio-Kino, Bernstorffstr. 93–95, Hamburg.

Infos: www.augen-blicke-afrika. de

Gaston Kirsche