Typisches Internet-Idol

HIP-HOP Ernst genommen werden will der Berliner Rapper MC Fitti offensichtlich nicht. Musik ist für den Mann hinter der bärtigen Kunstfigur erklärtermaßen nur ein Hobby

Über die Person hinter der Kunstfigur ist kaum etwas bekannt

VON BIRK GRÜLING

Das Internet sucht sich seine eigenen Idole, besonders beliebt: schräge Typen. Ein Kriterium, das der Berliner MC Fitti erfüllt. Randvoll mit eigenwilligen 80er-Jahre-Beats und haufenweise Miami-Vice-Anspielungen wurde er vor allem durch seinen Song „30 Grad“ zum Internet-Phänomen, mit mehr als einer Million Klicks auf Youtube und knapp 29.000 Fans auf Facebook.

Großartig geplant hat der Berliner seinen Erfolg nicht, Musik war für ihn nie mehr als ein Hobby. Auch jetzt begreift er sich lieber als Künstler, wie er in einem Interview mit der Neuen Presse erklärt. „Ich wollte immer mal eine Kunstausstellung machen und das realisiere ich jetzt mit meiner Figur MC Fitti.“ Zu diesem fleischgewordenen Kunsthappening gehört neben der Musik auch ein klarer Look: Mit geschmackloser Baseball-Mütze, großer Sonnenbrille und Rauschebart zieht die Kunstfigur durch Berlin und kehrt dabei nur in den edelsten Späties seines Kiezes ein. „Hood Check“ nennt er das selbst.

Über die Person dahinter ist hingegen kaum etwas bekannt. Man liest von einem gelernten Bühnenbauer, der vor allem für Theater- und Filmproduktionen arbeitet. Und von einem geplanten Studium in „Manipulationsdesign“. Mehr verrät die Plattenfirma nicht. Ganz nach MC Fittisselbstbewusstem Motto: „Für die einen sind die Details egal, für die anderen bin ich der wahrscheinlich fresheste Typ der Welt“.

Folgerichtig ist das erklärte Karriereziel auch nicht der Chart-Erfolg, sondern eine Ausstellung in Berlins hippem Viertel Prenzlauer Berg, selbstverständlich mit sattem Erlös: „Erst will ich mit meinem Debütalbum Doppelplastik gewinnen und dann wird mein Lieblings-iPhone-Foto verkauft, zweigeteilt in Großformat – eine Hälfte für 150.000 Euro und eine für 100.000 Euro.“

Schön, wenn nicht jedes Internet-Phämonen nach ernsthaftem Ruhm strebt.

■ Osnabrück: Sa, 22. 12., 21 Uhr, Kleine Freiheit, Hamburger Straße 22; Hamburg: So, 23. 12., 20 Uhr, Uebel & Gefährlich, Feldstraße 66