Neue Protestvorschläge

EM 2012 Politiker fordern eine kaum machbare Verlegung von Spielen nach Deutschland oder Österreich

Der Protest gegen die Ukraine läuft weiter – der EM-Countdown bleibt im Plan

BERLIN taz | Alles wird gut! Die Europäische Fußballunion Uefa geht nach einem Treffen der Steuerungsgruppe des EM-Turniers am Montag mit Vertetern des Verbandes und Abgesandten der Regierungen der Gastgeberländer Polen und Ukraine davon aus, dass die Euro 2012 wie geplant am 8. Juni starten wird. „Die Sicherheit rund um das Turnier, insbesondere in der Ukraine, wurde vor dem Hintergrund der jüngsten Ereignisse in Dnipropetrowsk eingehend besprochen und die Uefa erhielt von den Regierungen beider Ausrichterländer die eindeutige Zusicherung, dass alle für die Sicherheit der Besucher – von den Fans bis hin zu den Spielern – notwendigen Maßnahmen ergriffen werden“, heißt es in einer Erklärung, die die Uefa auf ihrer Website veröffentlicht hat – gleich neben den Jubelberichten über die Tour des EM-Pokals durch die Gastgeberländer. Bis zum Montag befand sich der Pokal in Poznan. Am 11. Mai wird er zum ersten Mal in der Ukraine präsentiert werden. Der EM-Countdown läuft nach Plan.

Die Uefa habe zwar die ukrainische Delegation „auf die von europäischen Politikern und Medien geäußerten Bedenken bezüglich der politischen Situation in der Ukraine aufmerksam“ gemacht. Es bleibe aber dabei: Der Verband will sich weiter nicht in politische Angelegenheiten einmischen. Derweil haben Politiker in Deutschland für eine Verlegung der EM-Spiele, die in der Ukraine stattfinden sollen, plädiert.

Die Spiele könnten doch in Polen, Österreich oder Deutschland stattfinden, meinte etwa die CDU-Bundestagsabgeordnete Erika Steinbach. Auch Sachsen-Anhalts Innen- und Sportminister Holger Stahlknecht (CDU) kann sich das vorstellen. Wolfgang Niersbach, der Präsident des deutschen Fußballbundes, kann sioch EM-Spiele in Deutschland nicht vorstellen. „Mit dem Gedanken beschäftigen wir uns keine Sekunde“, sagte er der Bild-Zeitung. Auch Uefa-Turnierdirektor Martin Kallen kann sich das nicht vorstellen. Der Süddeutschen Zeitung sagte er, dass das Turnier um ein Jahr verschoben werden müsse, sollte eine EM aus Sicherheitsgründen nicht stattfinden können.

In Österreich reagierte man mit Verwunderung auf die Vorschläge aus Deutschland. So etwas sei „nicht realisierbar“, ließ Leo Windtner, der Präsident des Österreichischen Fußball-Bundes, mitteilen. Windtner selbst schließt sich dem politischen Boykott gegen die Ukraine an und hat seine Reise zum EM-Finale nach Kiew abgesagt. ARUE