Folge neun: American Football

Im Fußball ist die reizvollste Art des spontanen Betrugs die Schwalbe. Wie aber lässt sich in anderen Sportarten spontan betrügen? Was springt dabei heraus und wie fällt die Strafe aus, wenn der Betrug auffliegt? Diesen Fragen widmet sich die taz.nord an dieser Stelle, solange die Fußball-Regionalliga pausiert.

Der Spruch „Haut sie weg, Jungs“ fällt in vielen Kabinen und spielt auf ein erfolgreiches Spiel an. Doch kann dieser Satz sehr wörtlich genommen werden – so geschehen über Jahre in der US-Football-Liga NFL: 2009 verpflichteten die New Orleans Saints Greg Williams für ihr Trainerteam. Aggressiv wolle er spielen, sich nicht entschuldigen, sagte der Defensivspezialist auf der Antrittspressekonferenz. Ein Ansage, die Erfolg brachte: Im Februar 2010 gewann New Orleans die Meisterschaft.

Kaum einer Mannschaft gönnten die US-Amerikaner den Erfolg so sehr, nachdem nur fünf Jahre zuvor der Hurrikan Katrina die Stadt verwüstet hatte. Mit dem Sieg kehrte ein weiteres Stück Normalität zurück. Allerdings mit wenig feinen Mitteln: Williams führte – wie zuvor schon bei anderen Mannschaften – eine Art Kopfgeld auf gegnerische Spieler ein. Für die Verletzung des Gegenspielers zahlt der Coach 1.500 Dollar, 1.000 Dollar gab es für einen kurzen Ausfall.

Ein unglaubliches System, nach dessen Bekanntwerden Williams gefeuert wurde. Der Imageschaden aber bleibt: Seit langem bemüht sich die NFL um einen sauberen, verletzungsfreien Sport.  BIG