Homo-Hatz mit Bundesgeldern

Die Bundesregierung unterstützt das umstrittene Christival in Bremen mit rund 250.000 Euro. Gleichzeitig will Bundesfamilienministerin von der Leyen die Schirmherrschaft behalten. „Leichtfertig“, finden das die Grünen

Mit fast einer Viertelmillion Euro unterstützt der Bund den umstrittenen Bremer Christival-Kongress. Das räumte gestern der Parlamentarische Staatssekretär des Bundesfamilienmisteriums Hermann Kues auf Anfrage des Grünen-Abgeordneten Volker Beck ein. Dem Ministerium sei nicht bekannt, für welche Inhalte die Steuergelder genau verwendet würden.

Gleichzeitig will Ursula von der Leyen (CDU) die Schirmherrschaft über die Veranstaltung behalten. Er halte das für „einen leichtfertigen Umgang mit der Schirmherrschaft“, sagte Beck. Zugleich kritisierte er die fehlende Kontrolle bei der Mittelvergabe: „Die Träger haben völlig freie Hand.“ Beantragt hatte die Gelder die Arbeitsgemeinschaft der Evangelischen Jugend. Sie machen rund ein Zehntel des Christival-Etats aus.

Der Kongress wird vom 28. April bis 4. Mai in Bremen abgehalten. Träger ist ein Verein, der zur Deutschen Evangelischen Allianz gehört. Sie ist dem christlich-fundamentalistischen Spektrum zuzurechnen. In der Kritik steht das umfangreiche Seminar-Programm des Christivals. (taz berichtete)

So referiert unter dem Titel „Sex ist Gottes Idee – Abtreibung auch?“ ein gewisser Markus Arnold, der als „Schwangerschaftskonfliktberater“ vorgestellt wird. Er reist in Diensten des Heidelberger Vereins „Die Birke“ nach Bremen, der Frauen, die über eine Abtreibung nachdenken, massiv psychisch unter Druck setzt. Aus dem Angebot gestrichen wurde ein – so Becks Einschätzung – „Homosexuellenheilerseminar“. Zwar verbreiteten die Veranstalter schleunigst, diese Kritik sei „unberechtigt“, und das Thema Homosexualität spiele im Grunde keine Rolle bei ihrem Kongress. Allerdings darf man am Wahrheitsgehalt ihrer Mitteilungen durchaus zweifeln. So äußerte der DEA-Oberhirte Jürgen Werth gestern mit Verweis auf die Heterosexualität von Adam und Eva dem evangelischen Pressedienst gegenüber die Meinung, Schwule entsprächen „nicht der schöpfungsgemäßen Bestimmung des Menschen“. Ebenso bietet die Veranstaltung der Organisation Wüstenstrom ein Forum, die gleichgeschlechtliche Liebe als Spätfolge von Kindesmissbrauch deutet – „Tabuthema“ über das sie die vorwiegend jugendlichen Christival-Teilnehmer auf ihre Art aufklären will. Laut Staatssekretär Kues liegen dem Ministerium keine Informationen über den Verein vor, der seit den 1990ern in Deutschland Seminare anbietet.

„Mit der Übernahme der Schirmherrschaft“, beantwortete von der Leyens Ressort bereits am Dienstag eine Anfrage der grünen Bundestags-Fraktion, sei „eine Unterstützung der durch das Christival angeregten Impulse für die Stärkung junger Menschen verbunden“. BES