Strittiges Logo wirbt für Rechtsrock

Bandlogo wirbt für Rechtsrock in einem hannoverschen Club. Dessen Betreiber spricht von Fälschung und Rufmord

Die Bandlogos auf dem Flyer lassen die Partymusik erahnen. Am Freitagabend dürfte im Scum Club Rechtsrock laufen, zieren den Werbeträger für den Event in der hannoverschen Innenstadt doch gleich mehrere Logos von rechtslastigen Bands: Die verschlungenen SS von „Skrewdriver“, der Namensschriftzug von „Kategorie C/Hungrige Wölfe“ sowie die Zeichen von „Endstufe“ und „Nordfront“.

„Das ist eine Fälschung“ behauptet Gastwirt Manfred Fischer. Wie er zu dieser Einschätzung kommt, sagt er nicht, spricht stattdessen von „Rufmord“. Dass in dem Club ab 20 Uhr eine Party stattfinden soll, bestätigt er. Ja, die Räumlichkeiten seien vermietet. Der Staatsschutz hätte sich auch schon bei ihm gemeldet, sagt er.

Die vermeintliche Fälschung hatten Passanten an einem Kiosk in Linden entdeckt. Das Motto des Events: „Die letzte Party“.

„Es ist zu befürchten, dass sich dort Neonazis treffen“, warnt Sonja Brünzels von der Antifaschistischen Aktion Hannover. Sie sorgt sich: „An dem Abend kann dort eine No-Go-Area für diejenigen entstehen, die nicht ins neonazistische Weltbild passen“. Bisher sei der Club „aufgefallen, weil dort Modemarken der extremen Rechten geduldet“ würden, sagt sie. Mit der szenebeliebten Marke Thor Steinar ecke man da nicht an. „Das Werben mit den Logos eindeutiger neonazistischer Musikgruppen ist jedoch eine neue Qualität“, sagt Brünzels.

Von einem Fake geht auch Die Linke im Rat der Landeshauptstadt nicht aus. Der Fraktionsvorsitzende Michael Höntsch betont: „Die Innenstadt darf kein Tummelplatz für Nazis werden“ und fordert, die Konzession des Betreibers zu überprüfen und sie ihm notfalls zu entziehen. Denn Fischers ist auch Geschäftsführer des „Rockhaus“, wo bereits rechte Jugendliche durch Schlägereien aufgefallen seien.

Eine Gegenaktion ist für heute ab 19.30 Uhr am jüdischen Mahnmal angemeldet. Es steht hundert Meter vom Club entfernt. AS