WIE EIN MUSIZIERENDER NPD-MANN FEUERWEHRFESTE NUTZT
: Man kennt sich halt

Bei Parteiveranstaltungen im Norden liefern sie die Begleitmusik: Die Blaskappelle vom Verein „De Putenbieter“ kommt gut an, nicht nur bei der NPD, deren Funktionär Kay Oelke aus Geesthacht auch selbst mitspielt. Auch bei Feuerwehrfesten und Jubiläen stößt ihre Mischung aus deutscher Militär- und Volksmusik auf viel Zuspruch.

So berichtet auch der örtliche Geesthachter Anzeiger – Auflage mehr als 23.000 Stück – immer wieder davon, dass die „Putenbieter“ irgendwo den „musikalischen Rahmen“ geliefert haben. In einem Beitrag über die Auszeichnung von Wilfred Sadler zum „Sänger des Jahres 2010“ durch die „Geesthachter Liedertafel“ hieß es im Januar, nach „vielen Gratulationen“ habe dann „der gemütliche Teil mit Blasmusik der ‚Putenbieter‘“ begonnen.

Oelke sitzt für die NPD im Kreistag von Herzogtum Lauenburg, wo er „nicht ungeschickt“ auftrete, wie andere Abgeordnete sagen. Hier gibt er gern den bodenständigen Volksvertreter, der sich um die „kleine Leute“ kümmern will. Dass er 2008 überhaupt in den Kreistag einzog, dürfte auch mit seiner Bekanntheit zu tun haben, mit den Auftritten seiner Kapelle. Man kennt sich halt.

Für die insgesamt zwölfköpfigen „Putenbieter“ ist der NPD-Kader der offizielle Ansprechpartner. Auch auf der offiziellen Website des Landkreises Harburg findet sich unter „Freizeit, Sport, Kultur, Soziales, Politik und Ehrenamt“ Oelkes Adresse.

„Das ist ein offenes Forum, in dem jeder etwas einstellen kann“, sagt Georg Krümpelmann, Sprecher des Kreises. Die Einträge würden kontrolliert, aber es müsste schon „was einschlägiges“ dastehen, um aufzufallen, führt er aus. Und eine plattdeutsche Kappelle wecke wenig Verdacht. „Werbung für solche Gruppen möchten wir aber auch nicht machen“, sagt er – und verspricht, sich für die Löschung der Kontaktdaten einzusetzen.