Hecke in Flammen

ANSCHLAG In Delmenhorst wird an einem Auto Feuer gelegt. Die Besitzer sind gegen Rechtsextreme aktiv

Die Polizei bezieht „einen politischen Hintergrund bei den Ermittlungen mit ein“

Ein offenes Fenster verhinderte Schlimmeres. Vermutlich waren es Rechtsextreme, die in der Nacht zum Mittwoch versucht haben, in Delmenhorst ein Auto anzuzünden. „Ich hörte wen weglaufen“, sagt Martin Frank (alle Namen geändert). Als er aus dem Fenster sah, flackerte an dem PKW der Familie Brandbeschleuniger. Der 16-Jährige weckte seine Eltern und entfernte den lodernden Grillanzünder.

„Das Auto wurde kaum beschädigt, aber unsere Hecke brannte lichterloh“, sagt Martins Mutter, Elke Frank. Die Feuerwehr habe dann den Brand gelöscht. „Wäre das Auto explodiert, wie wohl gewünscht, hätte das Feuer auf das Haus übergreifen können. Wir gehen davon aus, dass der Anschlag von Rechts kam“, erklärt Frank, die Mitgründerin der Initiative „Eltern gegen Rechts“ ist.

„Einen politischen Hintergrund beziehen wir bei den Ermittlungen mit ein“, versichert Polizeisprecher Carsten Grallert. Eine Woche zuvor hatte die Familie einen Drohbrief erhalten. Darin wurden „Aktivitäten“ für den Fall angekündigt, dass der Sohn sich weiterhin gegen Rechtsextremismus engagiere. Zuvor war Martin auf der Straße angegriffen worden, Jugendliche nahmen ihm seinen Rucksack ab.

In Delmenhorst sind „Autonome Nationalisten“ und die NPD-Jugendorganisation „Junge Nationaldemokraten“ aktiv. Die Initiative sei auch deshalb ins Leben gerufen worden, sagt Elke Frank, „weil das in der Stadt lange verharmlost wurde“. Nach Redaktionsschluss war gestern eine Demonstration angemeldet – Motto: „Naziterror stoppen“. AS