DER RECHTE RANDWie Linke gegen ein „Deutsches Nachrichtenmagazin“ vorgehen
: Druck auf den Vertrieb

Auch wenn sich Verleger Dietmar Munier im schleswig-holsteinischen Martensrade in Zuversicht übt: Der Druck auf sein „Deutsches Nachrichtenmagazin“ Zuerst! wächst offenkundig. Zum Beispiel bei der Bauer Media Group in Hamburg, deren Tochterunternehmen Verlagsunion den Vertrieb des Blattes erledigt. Man habe „der Firmenleitung nahegelegt, die Zusammenarbeit einzustellen“, heißt es aus dem Betriebsrat.

Unter dem Motto „Stopp Nazipresse – Produktion. Vertrieb. Verkauf“ verteilten vergangenen Dienstagmorgen acht Angehörige des Hamburger Bündnisses gegen Rechts vor der Bauer-Zentrale Flugblätter an die Beschäftigten. Darin heißt es, das Unternehmen befördere „flächendeckend“ und jeden Monat „Rassismus, Geschichtsrevisionismus und Antisemitismus an die Kioske“. Nach knapp einer halben Stunde schritt die Polizei ein, erstattete Anzeige wegen einer unangemeldeten Kundgebung: Durch ein Transparent („Zuerst! – Das Allerletzte!“) sei der Charakter einer Versammlung gegeben gewesen.

Zuvor hatte das Bündnis bereits in einem offenen Brief auf die rechtsextremen Verstrickungen Muniers hingewiesen. Die Bauer-Unternehmensleitung reagierte nicht – ebenso wenig wie auf das Schreiben des Betriebsrats. Der will „nachhaken“ und erklärt: „Die Kolleginnen und Kollegen bei der Verlagsunion sind über diesen Kunden nicht glücklich.“ Den Vertrag mit Munier zu kündigen, schätzt der Betriebsrat, würde keine finanzielle Belastung bedeuten.

In der Bauer Media Group ist die Verlagsunion für den Vertrieb der Kleinauflagen zuständig. Was darauf hindeutet, dass Munier mit der just erschienenen neusten Zuerst!-Ausgabe nicht die behauptete Auflage von 87.000 Stück erreicht.

Bereits am Samstag kam es vor dem Sitz des Göttinger Pressegrossisten Tonollo wegen des Magazins zu einer Demonstration.

Hinweis:ANDREAS SPEIT arbeitet als freier Journalist und Autor über die rechte Szene nicht nur in Norddeutschland