Mehrheit für Schließung schmilzt

SPARKURS Ein weiterer Abgeordneter der Regierungskoalition will die Medizinerausbildung in Lübeck erhalten. Hochschule und Landesregierung kündigen gemeinsames Grundsatzpapier an

„Ich stehe nicht dazu, dass die Fakultät geschlossen wird“

Hartmut Hamerich (CDU)

Kippt das Aus für die Medizinerausbildung in Lübeck? Nach dem FDP-Landtagsabgeordneten Gerrit Koch hat sich nun auch Hartmut Hamerich von der CDU gegen die Pläne der eigenen Koalition gewandt. „Ich stehe nicht dazu, dass die Medizin-Fakultät in Lübeck geschlossen wird“, sagte der Parlamentarier aus dem Wahlkreis Eutin-Süd gestern. Schwarz-Gelb hat im Landtag nur eine Stimme mehr als die Opposition. Die Koalition will die Medizin in Kiel konzentrieren.

Koch und Hamerich rechnen nach eigenen Worten mit anderen Lösungen. Hamerich unterstrich aber, grundsätzlich stehe er hinter den Sparplänen und dem Ministerpräsidenten. Das Kieler Wissenschaftsministerium wollte die Äußerungen der Abgeordneten gestern nicht kommentieren.

Das Ministerium und die Hochschule wollen bis zur Sommerpause ein gemeinsames Grundsatzpapier zur Hochschulmedizin am Standort Lübeck entwickeln. Das sei bei einem Treffen zwischen Wissenschafts- und Wirtschaftsminister Jost de Jager (CDU), Uni-Präsident Peter Dominiak und Uni-Kanzler Oliver Grundei verabredet worden, hieß es aus dem Ministerbüro. Berücksichtigt werden solle dabei das noch nicht bekannte Sparkonzept der Uni und Vorschläge der Haushaltsstrukturkommission. Es sei aber auch abhängig von Gesprächen mit dem Bund.

Bislang plant die Koalition, mit der Streichung der Medizin zunächst 24 Millionen Euro pro Jahr zu sparen, langfristig gar bis zu 50 Millionen. Derzeit erhält die Uni insgesamt 99 Millionen Euro vom Land.

Gegen die Sparpläne für die Lübecker Universität haben Studierende für gestern Abend zu einem Sternmarsch in die Innenstadt aufgerufen. Ebenfalls für den Abend war in der Hansestadt eine Diskussionsrunde unter anderem mit Bürgermeister Bernd Saxe (SPD), FDP-Landtagsfraktionschef Wolfgang Kubicki, Uni-Präsident Dominiak und der Asta-Chefin Linda Krause geplant.  (dpa)