„Perfide“ Vorwürfe irritieren

SPITZELAFFÄRE Politiker fürchten um Reputation der HSH Nordbank und fordern Aufklärung der Intrige

Der politische Druck auf die von Spitzel- und Intrigenvorwürfen erschütterte HSH Nordbank wächst. Schleswig-Holsteins Wirtschaftsminister Jost de Jager (CDU) forderte „eine sehr rasche und umfassende Aufklärung sämtlicher Vorwürfe und Vorgänge“. Jetzt sei vor allem der Aufsichtsrat der Bank am Zuge, sagte de Jager. Der Verlust an Reputation dürfe nicht weiter ausufern. Schleswig-Holstein als Aktionär der Landesbank sei irritiert. Ähnlich äußerste sich die Finanzbehörde des Miteigners Hamburg.

Der Aufsichtsrat hatte dem Vorstandschef Dirk Jens Nonnenmacher am vorigen Donnerstag das Vertrauen ausgesprochen. Dieser wies Vorwürfe, er habe gegen den früheren Vorstand Frank Roth intrigiert, um ihn abzuservieren, als „unglaublich und perfide“ zurück.

Seit dem Wochenende steht auch die Entlassung des früheren Leiters der New Yorker HSH-Filiale, Roland K., im Zwielicht. Laut Spiegel sollen K. eine kompromittierende E-Mail-Adresse und ein Passwort untergeschoben worden sein, um ihn mit Kinderpornografie in Verbindung zu bringen und unter diesem Vorwand zu entlassen.

Die HSH Nordbank kündigte an, die Vorwürfe gegen die Bank würden systematisch und konsequent aufgearbeitet. Sobald belastbare Erkenntnisse vorlägen, würden klare Konsequenzen gezogen. Es sei erschütternd, dass erneut Unterstellungen und Verdachtsmomente bewusst breit gestreut würden. (dpa)