Gegenwind für Reeder

SCHIFFSKRAFTSTOFF Nabu und IG Metall Küste starten Offensive für den Erhalt beschlossener Umweltstandards

Die Gewerkschaft IG Metall Küste und der Naturschutzbund (Nabu) wollen gemeinsam verhindern, dass die Umweltstandards für die Schifffahrt auf Nord- und Ostsee wieder gelockert werden könnten. Damit wenden sie sich gegen einen Vorstoß des Bundes Deutscher Industrie (BDI) und des Verbands deutscher Reeder (VDR).

Die Wirtschaftsverbände hatten sich in einem gemeinsamen Brief an die EU-Kommission gewandt mit dem Anliegen, bereits beschlossene Regelungen zu Schadstoffemissionen wieder rückgängig zu machen.

Konkret geht es um den Grenzwert für den Schwefelanteil in Schiffstreibstoffen. Die International Maritime Organization (IMO) hat 2008 beschlossen, dass der Schwefelanteil in den Schiffstreibstoffen auf Nord- und Ostsee ab 2015 maximal 0,1 Prozent betragen darf. Ab 2020 soll es einen globalen Grenzwert von 0,5 Prozent geben.

Der Schwefel wird freigesetzt, wenn Schiffe mit Schweröl angetrieben werden. Schweröl ist ein Abfallprodukt aus Ölraffinerien, es ist billig und aus ökologischer wie gesundheitlicher Sicht gefährlich. Nach einer Studie der Weltgesundheitsorganisation WHO verursachen Schiffsabgase in Europa jährlich 27.000 vorzeitige Todesfälle.

Nabu und IG Metall Küste wollen mit Lobbyarbeit gegen den Vorstoß von BDI und VDR vorgehen. Die Naturschützer und Gewerkschafter haben vom WWF bis zum Europäischen Metallgewerkschaftsbund etliche andere Verbände hinter sich versammelt. In ihrem Brief an EU-Kommissions-Präsident Barroso fordern sie nicht nur, die bisherige Regelung beizubehalten. Vielmehr solle sich die EU-Kommission dafür einsetzen, alle europäischen Seegebiete als Emissionskontrollgebiete auszuweisen.

Die Gewerkschaften wollen „Europa zu einem Zentrum für saubere Schifffahrt zu machen“, sagt IG Metall-Bezirksleiterin Jutta Blankau, so würden „Arbeitsplätze auf den Werften und in der Zulieferindustrie gesichert und geschaffen“. KLI