Kommentar Fronzeks Kandidatur: Jenseits der Gockelei

Anders als die Streithähne: Gerade in der Ähnlichkeit ihrer Mitbewerber könnte die Chance der gestandenen Lokalpolitikerion Brigitte Fronzek liegen.

Gut, dass sich mit Brigitte Fronzek eine dritte, ernstzunehmende Kandidatin um die SPD-Spitzenkandidatur in Schleswig-Holstein bewirbt. Zuletzt hatte es nämlich ausgesehen, als stünde der SPD ein monatelanger Dauer-Hahnenkampf bevor.

Schnelldenker Ralf Stegner ist zwar ein gewiefter Stratege, hat aber offenbar kein Sensorium dafür entwickelt, wann er selbst Abnutzungserscheinungen zeigt. Ein bisschen beleidigt musste er zur Kenntnis nehmen, dass ihm die Spitzenkandidatur nicht natürlich zuwächst, als Torsten Albig seinen Hut - zugegebenermaßen ziemlich nassforsch - in den Ring warf.

Der Zögling von Ex-Bundesfinanzminister Peer Steinbrück hatte erwartungsgemäß seinen Überraschungserfolg bei der Kieler Oberbürgermeister-Wahl nur als Zwischenstation auf dem Weg zu höheren Weihen verstanden. Ein Duell dieser beiden Polit-Gockel hätte auch für hart gesottene Sozialdemokraten zu einer Prüfung werden können.

Gerade in den Ähnlichkeiten ihrer Mitbewerber könnte Fronzeks Chance liegen. Die gestandene Kommunalpolitikerin mit linkem Profil lässt keine Gelegenheit aus, ihren verbindlichen, diskursiven Stil herauszukehren.

Am Ende könnte eine warmherzige Sozialpolitikerin auch der Wählerschaft im ruinierten Land eher gelegen kommen als ein kühler Polit-Manager.

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Jan Kahlcke, war von 1999 bis 2003 erst Volontär und dann Redakteur bei der taz bremen, danach freier Journalist. 2006 kehrte er als Redaktionsleiter zur taz nord in Hamburg zurück

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