KOMMENTAR: BENNO SCHIRRMEISTER ÜBER MASSENMASTSTÄLLE
: Ein Rettungsweg für Tiere

Ob sich eine maßlose Mastindustrie ausbreitet, entscheiden vor allem die Landräte

Mindestens seit dem Jahr 1973 müssen bauliche Anlagen in Niedersachsen so gestaltet sein, dass im Brandfall nicht nur Menschen daraus gerettet werden können, sondern auch Tiere. Juristisch lässt sich das nicht erstreiten: Tierschutzverbände haben in Deutschland kein Klagerecht. Entsprechend dürftig haben die Landkreise kontrolliert, wenn sie die immer gigantischeren Mastställe zu genehmigen hatten.

Vor allem im Emsland hieß es bei einschlägigen Bauvorhaben: Alles muss genehmigt werden. In der Folge hat man sich den hübschen Landstrich mit 32 Millionen Hähnchenmastplätzen regelrecht zuscheißen lassen.

Dass jetzt ausgerechnet Landrat und Genehmigungsspezialist Hermann Bröring diese Durchwink-Praxis stoppt, ist mehr als ein Kuriosum. Grund dafür könnte sein, dass die CDU unlängst, bei der Lingener Bürgermeisterwahl, hat erfahren müssen, dass ihre Allmacht nicht mal im Emsland ewig währt. Zugleich aber macht der Vorstoß deutlich: Es ist vor allem die Spitze der Kreisverwaltung, die darüber entscheidet, ob eine maßlose Mastindustrie sich weiter ausbreiten kann oder nicht.

Die BürgerInnen, die sich dagegen wehren, werden das nicht mehr vergessen. Und das macht den juristisch so schwachen Tierschutz dann doch wieder zur scharfen Waffe: im politischen Streit. Denn die sich da wehren, sind ja alles auch – WählerInnen.