DER RECHTE RANDWie NPD-Funktionäre politische Gegner gefährden
: Die Adressen der anderen

Bürgermeister werden bedroht, Bürgerbüros angegriffen: In Mecklenburg-Vorpommern agiert die rechtsextreme Szene offen militant. In den vergangenen Monaten versuchte sie mehrfach, gegen rechts aktive Vertreter von Parteien oder Gemeinden einzuschüchtern. Eine „Vorstufe von Terror“ erkennt darin der Schweriner Innenminister Lorenz Caffier (CDU). Die Beteiligung von NPD-Frontleuten zeige das aggressiv-kämpferische Potential der Partei.

Einer jener Frontleute ist David Petereit, NPD-Landesvize und Verantwortlicher des Internetportals „Mupinfo“. Offiziell betreibt der Jura-Student die Internetseite mit „Nachrichten für Mecklenburg und Pommern“ vom Grevesmühlener „Thinghaus“ aus. Im selben Gebäude haben auch NPD-Fraktionschef Udo Pastörs und der Landtagsabgeordnete Stefan Köster ein Wahlkreisbüro. Regelmäßig hetzen auf „Mupinfo“ Autoren gegen die Politiker anderer Parteien, veröffentlichen Adressen.

Mit Folgen: Am Wochenende drangen Rechtsextreme auf das Privatgelände des Bürgermeisters von Lalendorf (Kreis Güstrow), Reinhard Knaack. Der Linkenpolitiker hatte sich geweigert, einem ausgewiesenen rechtsextremen Elternpaar die Ehrenpatenschaftsurkunde des Bundespräsidenten zu überreichen. Am selben Wochenende beschädigten Unbekannte auf dem Grundstück des SPD-Bürgermeisters von Gnoien eine Gedenktafel für die Opfer des Faschismus.

Nachdem „Mupinfo“ über beide gewettert hatte, wurde am Montag Petereits Haus durchsucht. Im April bereits veröffentlichte die Seite unter dem Titel „Demokraten gibt es auch in deiner Stadt“ Adressen von Parteibüros – es folgten 17 Angriffe.

Petereit betreibt auch den Internetversand „Levensboom“. Hier kann bezogen werden, was bei bestimmten Aktionen hilfreich sein mag: Gesichtsschutz, Pfefferspray und Teleskop-Schlagstöcke.

Hinweis: ANDREAS SPEIT arbeitet als freier Journalist und Autor über die rechte Szene nicht nur in Norddeutschland