DER RECHTE RANDWARUM EIN NPD-FUNKTIONäR SEINE ÄMTER RUHEN LäSST
: Dringender Tatverdacht

Seine Ämter für die NPD lässt Sven Krüger, nun nicht mehr Mitglied des Landesparteivorstands in Mecklenburg-Vorpommern, erstmal ruhen. Der Anlass: Die Staatsanwaltschaft Schwerin ermittelt gegen den Abrissunternehmer aus dem Gägelower Ortsteil Jamel (Kreis Nordwestmecklenburg) wegen des „dringenden Tatverdachts der gewerbsmäßigen Hehlerei“. Zurzeit sei Krüger „in Haft“, sagt Staatsanwalt Stefan Urbanek.

Mit einem Sonderkommando durchsuchte die Polizei am Sonntag das Anwesen des 36-Jährigen, der diverses Diebesgut besitzen soll – ob zum Verkauf, sollen die Ermittlungen klären. Überprüft wurde auch das Geschäftsgelände in Grevesmühlen. Dabei stießen die Beamten auch auf eine Maschinenpistole und 200 Schuss Munition. Weshalb der Tatverdacht, so Urbanek, um den Verstoß gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz „erweitert“ werden musste.

Spekuliert wird über Krügers Geschäfte immer wieder mal. Immerhin liefen die offenbar so gut, dass das NPD-Kreistagsmitglied inzwischen mehrere Häuser in Jamel sowie das Gebäude einer ehemaligen Betonfirma in Grevesmühlen erwarb. Immobilien, die er die rechtsextreme Szene nutzen lässt: In Jamel zogen Kameraden zu, in Grevesmühlen sind ein „Bürgerbüro“ der NPD sowie das Szeneportal „Mupinfo“ untergebracht.

Zu den aktuellen Vorwürfen erklärt NPD-Landeschef Stefan Köster: „Bis zu einer Verurteilung gilt die Unschuldsvermutung.“ In Haft war Krüger schon früher: In den 90er Jahren griff er zusammen mit Kameraden Nachbarn an, überfiel eine campende Jugendgruppe und Ausländer.

Auch wenn in Jamel bereits ein Findling stand mit der Aufschrift: „Dorfgemeinschaft Jamel – Frei Sozial National“: Ganz so ist es nicht. Den Paul-Siegel-Preis für Zivilcourage verleiht der Zentralrat der Juden in Deutschland nun an das Jameler Paar Birgit und Horst Lohmeyer: Seit Jahren veranstalten die Schriftstellerin und der Musiker vor Ort das Open-Air-Festival „Rock den Förster“ – ihren rechten Nachbarn zum Trotz. Übergeben wird der Preis, der mit 5.000 Euro dotiert ist, am 12. Mai.

Hinweis: ANDREAS SPEIT arbeitet als freier Journalist und Autor über die rechte Szene nicht nur in Norddeutschland