Kommentar Turbo-Abitur: Nichts außer Unterricht

Der Einsatz der Eltern und Schüler zeigt, dass ihnen ein Problem auf den Nägeln brennt. Dass die Landeregierung den Gesamtschulen das Turbo-Abitur aufgezwungen hat, war kontraproduktiv. Es zeugt von einer fast irrationalen Ablehnung gegenüber dieser Schulform.

Die Schulzeitverkürzung hat das Leben der jungen Menschen enorm verändert. Neben Schule gibt es kaum noch etwas anderes. Das gesellschaftliche Engagement von Schülern geht seit Einführung des Turbo-Abiturs messbar zurück, das hat gerade eine Studie der Bertelsmann-Stiftung nachgewiesen.

Auch wenn in Niedersachsen die Hürde von über 600.000 Unterschriften nicht zustande kommt, zeigt der Einsatz der Eltern und Schüler, dass ihnen ein Problem auf den Nägeln brennt. Dass die Landeregierung den Gesamtschulen das Turbo-Abitur aufgezwungen hat, war kontraproduktiv. Es zeugt von einer fast irrationalen Ablehnung gegenüber dieser Schulform. Hier sollte eine neue Regierung schnell Korrekturen durchführen.

Doch auch die Gymnasien sollten erträgliche Bedingungen für alle bieten. Die Schüler sind, wenn sie dort angemeldet werden, zu jung, um sich zu wehren. Die Eltern haben vielerorts keine Alternative. Für die Parteien der Opposition gilt nun: Wer A sagte, und das Volksbegehren unterstützte, muss auch B sagen und weiter zu den Forderungen stehen. Warum nicht flexible Lösungen schaffen, wie Nordrhein-Westfalen es vormacht.

Andersfalls bleiben den Schülern nur individuelle Lösungen, sich dem Druck zu entziehen. Wo es geht, werden wie in diesem Jahr viele versuchen, ein Jahr Schule zu wiederholen. Oder sie werden nach der Schule erst mal gar nichts tun.

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Jahrgang 1964, seit 1992 Redakteurin der taz am Standort Hamburg für Bildung und Soziales. Schwerpunkte Schulpolitik, Jugendhilfe, Familienpolitik und Alltagsthemen.

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