Hähnchenmastanlage wird vorerst nicht weitergebaut

BRUTVOGELSCHUTZ Der Landkreis Emsland verhängt einen Baustopp – Landwirt spricht von Katastrophe

Die gerade erst begonnenen Bauarbeiten an einer umstrittenen Hähnchenmastanlage im emsländischen Wippingen ruhen wieder. Der Landkreis Emsland hat einen Baustopp verhängt. „Er wurde am Dienstag erteilt und hat nach wie vor Bestand“, sagte eine Sprecherin des Landkreises. Zudem sei ein Ordnungswidrigkeitsverfahren wegen Verstoßes gegen den Brutvogelschutz eingeleitet worden. Der Betreiber, ein örtlicher Landwirt, sprach von einer „Katastrophe“.

Der Naturschutzbund Emsland-Grafschaft Bentheim (Nabu) hatte den Baustopp gefordert. Der Betreiber verstoße gegen seinen eigenen Bauantrag, in dem die nunmehr vollzogene Räumung des Geländes erst nach Ende der Brutzeit im Juni vorgesehen war, hieß es.

Erst Mitte April hatte der Landkreis die Mastanlage mit 84.000 Hähnchen-Plätzen genehmigt. Sie ist die erste, die nach neuen Vorschriften bemessen wird. Seit Ende 2010 verlangt das Emsland als erster Landkreis in Niedersachsen ein Keimgutachten sowie ein Brandschutzkonzept und setzt bei Protesten einen Erörterungstermin an.

Entsetzt waren die Kritiker daher, als trotzdem die Genehmigung erteilt wurde. Sie widerspricht nach Ansicht des Nabu wegen des fehlenden Brandschutzes geltendem Recht.

Kurz nachdem die Genehmigung erteilt worden war, begannen die Bauarbeiten. Der Landwirt sagte, er habe sich zuvor mit einem Rechtsanwalt beraten und beim Landkreis nachgefragt, ob er sofort mit den Arbeiten beginnen dürfe. Daher sei er sich keiner Schuld bewusst.  (dapd)