Wasser im Schacht

ENDLAGER Das Bundesamt für Strahlenschutz bestätigt Wasserzuflüsse in Schacht Konrad, dort soll in Zukunft Atommüll gelagert werden. Vergleiche mit der Asse seien trotzdem nicht zutreffend

Geochemiker Ralf Krupp warnte vor einer Inbetriebnahme des Endlagers

Das Bundesamt für Strahlenschutz hat Wasserzuflüsse in das geplante Atommüllendlager Schacht Konrad bei Salzgitter bestätigt. Diese Tatsache sei allerdings von Beginn an Gegenstand der Sicherheitsbetrachtungen und der Genehmigungsunterlagen gewesen und deshalb nicht neu, sagte Behördensprecher Florian Emrich am Freitag.

Zuvor hatte der Burgdorfer Geochemiker Ralf Krupp mit Blick auf das zulaufende Wasser vor einer Inbetriebnahme des Endlagers gewarnt. Mit rund 16,3 Kubikmetern pro Tag dringe dort mehr salzhaltiges Grundwasser ein als derzeit in die Asse, sagte der Wissenschaftler. Konrad werde daher nach seiner Schließung ebenfalls voll laufen.

„Die Abfälle werden nach Wasserzutritt genauso wie in der Asse unter Gasbildung korrodieren und Radionuklide in Lösung gehen“, sagte Krupp weiter. Aufgrund des größeren Abfallvolumens und des kleineren Grubenhohlraums in Schacht Konrad entstünden dort aber mehr Gase und höhere Gasdrücke. Krupp ist Mitglied einer Wissenschaftlergruppe, die das Bundesamt für Strahlenschutz bei der Sanierung des Atommülllagers Asse berät.

Emrich sagte dagegen, ein Vergleich Schacht Konrads mit der Asse sei „überhaupt nicht zutreffend“. Bei der Asse sei das Problem, dass von außen in unbegrenzter Menge Wasser in das Bergwerk eindringe und es „irgendwann zum Absaufen bringen kann“. Zudem handele es sich bei der Asse um ein Salzbergwerk, das im Gegensatz zu einem Eisenerzbergwerk wasserlöslich sei.

Bei Schacht Konrad gebe es „wie bei jedem Bergwerk“ begrenzte Mengen an eingeschlossenem Meereswasser aus der Entstehungszeit des Gesteins sowie Wasser, das über die offenen Schächte einfließe, sagte Emrich weiter. Die eingeschlossenen Wässer hätten keinen Kontakt zur Biosphäre.  (dapd)