Polizei muss Autocorso für Italiener durchsetzen

EM-HALBFINALE Nach der deutschen Niederlage gegen Italien kam es in Wolfsburg zu Auseinandersetzungen

Nach Italiens Sieg im Halbfinale der Fußball-EM gegen Deutschland hat die Polizei in Wolfsburg nur mit Mühe Randale zwischen Anhängern beider Länder verhindert. „Es war der übliche Wahnsinn“, sagte Polizeisprecher Thomas Figge am Freitag. Er sprach von chaotischen Zuständen. Die Situation in der Innenstadt direkt nach dem Spiel sei teilweise brenzlig gewesen.

Der Polizeisprecher betonte aber: „Wir hatten die Lage unter Kontrolle.“ In Wolfsburg leben statistisch gesehen deutschlandweit die meisten Italiener – nämlich 415 je 10.000 Einwohner. Aus anderen Städten in Niedersachsen wurden zunächst keine größeren Auseinandersetzungen zwischen frustrierten deutschen und triumphierenden italienischen Fans bekannt.

In Wolfsburg feierten 750 Italiener weitestgehend friedlich. Wenige Anhänger der DFB-Auswahl griffen laut Polizei aber feiernde Italiener an und versuchten, deren Autokorso zu stoppen. Die Polizei nahm diverse Fans zwischenzeitlich in Gewahrsam, außerdem gab es mehrere Anzeigen wegen Körperverletzung. Eine schwangere Frau musste nach einem Tritt in den Bauch im Krankenhaus behandelt werden. Viele der 5.000 Wolfsburger mit italienischem Pass kamen in den 60er-Jahren als Gastarbeiter in die Volkswagen-Stadt. Im VW-Werk standen während des Spiels am Donnerstagabend sogar die Bänder still.  (dpa)