Exklusiver Werbeblock

AUSTAUSCH Die schleswig-holsteinische Opposition kritisiert, dass das Kieler Bildungsministerium bei einer geplanten Konferenz zur künftigen Schulpolitik kritische Stimmen „aussortiere“

„Kritische Stimmen sind willkommen“

Ministeriumssprecherin Beate Hinse

Mit allen reden: Mit einer Bildungskonferenz will die zuständige Ministerin Waltraut Wende (parteilos) mit Verbänden und Parteien den Weg in der schleswig-holsteinischen Schulpolitik feststecken. Die Opposition hält die für September geplante Veranstaltung schon jetzt für eine „Farce“ und „einen Werbeblock auf Kosten des Steuerzahlers“.

Denn der Elternverein Schleswig-Holstein und die Elterninitiative „G 9-jetzt“ erhielten Absagen. Beide Organisationen setzen sich für eine neunjährige Gymnasialzeit ein – das Kieler Regierungsbündnis steht für das Abitur nach acht Jahren am Gymnasium und eines nach neun Jahren an Gemeinschaftsschulen.

Statt offene Debatten zuzulassen, mache Wende „ihre Vorstellungen zur ausschließlichen Ausgangsbasis für die Konferenz“, folgert Heike Franzen (CDU). Und Anita Klahn (FDP) sagt: „Durch diese Art des Aussortierens der Teilnehmer findet eine Lenkung statt.“ Was Ministeriumssprecherin Beate Hinse zurückweist: „Wir haben die gewählten Landeselternbeiräte eingeladen.“ Die Streitfrage nach klassischen oder Turbo-Abi werde unter anderem durch die Elternvertreter an den Gymnasien thematisiert.

Es ging demnach darum, ein Thema nicht mehrfach zu besetzen. Angesichts der Proteste hat das Ministerium inzwischen den Elternverein doch eingeladen: „Kritische Stimmen“, so Hinse, „sind willkommen.“

Bis zu 130 Teilnehmer wird die Konferenz haben. Da die Diskussion in einer so großen Gruppe schwierig ist, gibt es vier Workshops zu Einzelfragen, unter anderem zur flächendeckenden Versorgung mit Grundschulen oder der Lehrerausbildung.

Ob das Konzept aufgeht, sei fraglich, agt Bernd Schauer, Landesgeschäftsführer der Lehrergewerkschaft GEW. Inhaltlich steht diese in vielen Punkten auf Seiten der neuen Landesregierung, dennoch sagt Schauer über den inhaltlichen Austausch: „Am Ende wird die Ministerin entscheiden müssen.“  EST