Neupack droht Gewerkschaft mit Regress-Forderungen

STREIK Linke informieren Joghurt-Kunden über den Arbeitskampf. Anwälte warnen vor Boykott-Folgen

Im Arbeitskampf um einen Haustarif-Vertrag beim Joghurtbecher-Hersteller Neupack in Hamburg-Stellingen und Rotenburg an der Wümme werden in der siebten Streikwoche neue Wege beschritten. Aus Solidarität verteilten Mitglieder der Linkspartei – darunter der Hamburger Bundestagsabgeordnete der Linken Jan van Aken – zusammen mit Streikenden Flugblätter vor zwei Edeka-Märkten in Hamburg-Eimsbüttel und informierten die Käufer über die Herkunft ihrer Joghurtbecher. „Lecker, lecker, aber leider Streikbrecher-Becher“, lautete das Motto der Aktion der Linkspartei.

In den Diskussionen forderten die Aktivisten die Kunden auf, Druck auf die Joghurt-Marken „Milram“ und „Unsere Heimat“ auszuüben, die ihre Joghurtbecher von Neupack beziehen, damit diese wiederum Druck auf Neupack machen. Die Firma versucht, den seit dem 1. November laufenden Streik durch den Einsatz polnischer Leiharbeiter zu unterlaufen.

Neupack reagierte gereizt. In einem Brief an den Hauptvorstand der IG Bergbau, Chemie Energie (BCE) in Hannover bezichtigten die Neupack-Anwälte die IG BCE der Urheberschaft solcher Aktionen. „Sollte die BCE Namen oder sonstige Daten und Informationen über Kundenbeziehungen veröffentlichen oder zur Veröffentlichung beitragen“, so die Juristen, würde Neupack die IG BCE „für alle daraus resultierenden Schäden in Millionenhöhe haftbar machen“.

„Die Molkereien sollen ja nicht die Geschäftsbeziehungen abbrechen“, beschwichtigte der Linke Jan van Aken. „Im Gegenteil, die Molkereien sollen die starke Stellung als Kunden nutzen, damit endlich ein Tarifvertrag abgeschlossen wird.“  KVA